Britische Unterhauswahl: Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss

London (dpa) - Hochspannung auf der Insel: Vor der britischen Parlamentswahl an diesem Donnerstag liefern sich Amtsinhaber David Cameron und sein Labour-Herausforderer Ed Miliband ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss.

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Wahlforscher sahen die Chancen für die beiden Politiker, die sich seit sechs Wochen eine für Großbritannien beispiellose Wahlkampfschlacht liefern, am Mittwoch bei 50 Prozent.

Die meisten Umfragen gehen davon aus, dass Camerons Konservative Partei einen leichten Vorsprung bei Stimmanteilen und Parlamentssitzen herausholen kann. Dagegen werden dem Herausforderer die besseren Bündnis-Optionen zugesprochen. Für keine der großen Parteien dürfte es zur absoluten Mehrheit reichen. Ob es tatsächlich zum Machtwechsel in der Downing Street kommt, wird möglicherweise erst in Tagen oder sogar Wochen feststehen.

Ab 7.00 Uhr (8.00 Uhr MESZ) können am Donnerstagmorgen rund 35 Millionen Briten ihre Stimme abgeben. Die rund 50 000 Wahllokale schließen um 22.00 Uhr Ortszeit. Dann wird es auch Prognosen von Wahlforschern geben. Das Auszählungsergebnis könnte erst am Freitagnachmittag feststehen, vermutlich wird sich aber früher ein Trend abzeichnen.

Premierminister David Cameron versuchte bis zuletzt, für eine absolute Mehrheit zu kämpfen. Koalitionsaussagen vermied er. Praktisch sehen aber Experten für ihn nur die Möglichkeit, das Bündnis mit den Liberaldemokraten fortzusetzen - gegebenfalls in lockerer Zusammenarbeit und nicht als förmliche Koalition. Dazustoßen könnte die nordirische DUP. Für eine solche Dreier-Konstellation sehen einige Wahlforscher Chancen.

Auf der anderen Seite des Spektrums könnte Labour-Herausforderer Ed Miliband mit Unterstützung der sozialdemokratisch ausgerichteten Abgeordneten der schottischen SNP und gegebenenfalls der Liberaldemokraten an einer regierungsfähigen Mehrheit basteln. Den schottischen Nationalisten wird im nördlichen Landesteil ein überwältigender Sieg mit über 50 der 59 dort zu vergebenden Sitze vorausgesagt. Sie hatten im Wahlkampf vor allem eine Abkehr vom Westminster-Establishment propagiert. Eine große Koalition gilt als ausgeschlossen.

Der rechtspopulistischen Partei UKIP von Nigel Farage werden - wie auch den Grünen - kaum Chancen eingeräumt, nach der Wahl signifikant politisch mitzumischen - obwohl die Europakritiker bis zu 15 Prozent der Stimmen erreichen könnten.

Das britische Wahlrecht, bei dem ausschließlich Direktkandidaten ins Parlament einziehen, benachteiligt kleinere Parteien. Zwei Tage vor der Wahl musste Farage mit Robert Blay seinen Direktkandidaten für den Wahlkreis Nordost-Hampshire opfern. Blay hatte erklärt, er werde seinen konservativen Kontrahenten Ranil Jayawardena „abknallen“, sollte dieser in ferner Zukunft der erste britische Premierminister mit asiatischen Wurzeln werden.