Kompromiss gesucht China warnt vor „Frontalzusammenstoß“ mit Nordkorea

Peking (dpa) - Mit der Warnung vor einem drohenden „Frontalzusammenstoß“ mit Nordkorea hat China die USA und Südkorea zu einem Kompromiss aufgefordert.

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Zur Rückkehr an den Verhandlungstisch schlug Außenminister Wang Yi in Peking vor, dass Nordkorea seine Atom- und Raketenaktivitäten aussetzt und im Gegenzug die USA und Südkorea ihre groß angelegten Militärmanöver einstellen. Ein solcher Kompromiss werde helfen, „aus dem Sicherheitsdilemma herauszukommen“, sagte Wang Yi während der Jahrestagung des Volkskongresses vor der Presse.

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„Beide Seiten sind wie zwei Züge, die beschleunigt aufeinander zufahren, ohne das einer der beiden bereit ist, aus dem Weg zu gehen“, sagte Wang Yi. „Die Frage ist, sind beide Seiten wirklich bereit für einen Frontalzusammenstoß?“ Es sei Chinas Aufgabe, rote Warnlampen aufleuchten zu lassen und beide Seiten zu bremsen. China wolle die Weichen so stellen, dass ein Zusammenstoß vermieden werde.

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Der Weltsicherheitsrat verurteilte am Dienstag (Ortszeit) in New York einstimmig die neuen Raketentests Nordkoreas vom Montag und äußerte seine ernste Sorge über Pjöngjangs „zunehmend destabilisierendes Verhalten“, wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Das Gremium forderte Nordkorea auf, die UN-Resolutionen einzuhalten, wonach ihm der Start ballistischer Raketen untersagt ist.

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Nordkoreas Provokationen stehen auch im Mittelpunkt des ersten Besuchs des neuen US-Außenministers Rex Tillerson kommende Woche in Japan, Südkorea und China. Chinas Außenminister lobte seinen neuen Amtskollegen, den er erstmals im Februar in Bonn getroffen hatte, als „guten Zuhörer und guten Kommunikator“.

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Es sei vor allem ein Konflikt zwischen Nordkorea und den USA, sagte Wang Yi. Aber als enger Nachbar spiele China eine „unentbehrliche Rolle“. „Atomwaffen werden keine Sicherheit bringen“, sagte der Minister an die Adresse Pjöngjangs. Offenkundig mit Blick auf die in Washington diskutierte Option eines Militärschlags fügte er hinzu: „Der Einsatz von Gewalt wird auch keine Lösung bringen.“

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Scharfe Kritik übte Wang Yi an der angelaufenen Stationierung eines gegen Nordkorea gerichteten US-Raketenabwehrsystems in Südkorea. Das Überwachungs- und Frühwarnsystem „geht weit über die koreanische Halbinsel“ hinaus, sagte Wang Yi zu den chinesischen Sorgen, dass damit auch chinesische Raketenanlagen überwacht werden könnten.

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Experten berichten, eine auf China ausgedehnte Radarüberwachung könnte dessen Strategie beeinträchtigen, im Kriegsfall den US-Streitkräften mit Raketenschlägen gegen US-Stützpunkte in Asien den Zugang oder Gebietsübernahmen streitig zu machen. Auch lassen sich damit Chinas Interkontinentalraketen früher erfassen, wenngleich nicht abschießen, da das System nur auf die letzte Flugphase zielt.

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Trotz der Differenzen äußerte sich Wang Yi insgesamt positiv über das Verhältnis zum neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Beziehungen seien auf gutem Wege. Er verwies auf das Telefonat zwischen Trump und Staats- und Parteichef Xi Jinping im Februar, das den Kurs vorgegeben habe. Nach anfänglich Irritationen über Trumps Umgang mit Taiwan hatte der US-Präsident darin bekräftigt, sich weiter an die „Ein-China-Politik“ halten zu wollen, wie Wang Yi hervorhob.

Mit dieser Doktrin fordert Peking, dass kein Land offizielle Beziehungen zu der demokratischen Inselrepublik unterhalten darf, die Peking seit dem Ende des Bürgerkrieges in China 1949 nur als abtrünnige Provinz betrachtet.