Chinesischer Dissident will nun in die USA ausreisen
Chen Guangcheng traut den Zusagen der Pekinger Regierung nicht mehr.
Peking. Eigentlich gibt es wohl nur einen sicheren Ort für Chen Guangcheng und seine Familie: die USA. Aber nicht amerikanische Diplomaten warnten den chinesischen Bürgerrechtler vor möglichen Repressalien, wenn er in China bleibt, sondern erst seine Freunde.
Da war es aber schon zu spät. Als der blinde Aktivist die US-Botschaft in Peking verlassen hatte und seine Frau und zwei Kinder im Chaoyang Hospital treffen konnte, erreichte ihn die harte Realität.
Sein Freund, der Bürgerrechtsanwalt Teng Biao, telefonierte im Laufe des Abends mehrmals mit ihm. „Es ist absolut nicht zu glauben, dass sie sich an ihre Versprechen halten werden“, warnte Teng Biao den Dissidenten vor den Zusagen der Regierung, an einen „sicheren Ort“ umsiedeln und Jura studieren zu können. „Diese Versprechen halten höchstens ein oder zwei Wochen. Wenn Du in China bleibst, wird es sehr gefährlich für Dich.“