Cristina Kirchner in Argentinien wiedergewählt
Buenos Aires (dpa) - Getragen vom Wirtschaftsaufschwung ist in Argentinien Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner (58) mit deutlichem Vorsprung wiedergewählt worden. Die links-peronistische Politikerin erhielt nach offiziellen Angaben 54 Prozent der Stimmen.
Das ist der deutlichste Sieg bei einer Präsidentschaftswahl in Argentinien seit knapp vier Jahrzehnten. Den zweiten Platz erreichte deutlich abgeschlagen mit 16,9 Prozent der Sozialist Hermes Binner. Die Staatschefin profitierte vor allem vom anhaltenden Wirtschaftswachstum.
„Es handelt sich weder um einen persönlichen noch um einen parteilichen Triumph, sondern um einen des gesamten Landes“, sagte die wiedergewählte Präsidentin am Sonntagabend (Ortszeit) vor zahlreichen Anhängern auf der Plaza de Mayo, am Regierungsgebäude in Buenos Aires.
Mit Cristina Kirchner ist zum dritten Mal in Argentinien ein Staatschef zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten an der Macht - nach Juan Domingo Perón (1945-1955) und Carlos Menem (1989-1999). Kirchner ist die erste Frau, die in Argentinien in das höchste Staatsamt gewählt wurde. Sie gewann die Wahlen 2007 mit 45 Prozent der Stimmen und übernahm das Amt als Nachfolgerin ihres Ehemanns Néstor Kirchner, der 2010 starb. Für den Sieg in der ersten Runde hätten 45 Prozent der gültigen Stimmen gereicht.
An dritter Stelle landete der Zentrumspolitiker Ricardo Alfonsín (UCR) mit 11,1 Prozent. Der peronistische Gouverneur von San Luis, Alberto Rodríguez Saá, kam auf 8,0 Prozent, gefolgt vom ehemaligen Präsidenten und konservativen Peronisten Eduardo Duhalde (5,9 Prozent), dem Trotzkisten Jorge Altamira (2,3 Prozent) und der Mittelinkskoalition um Elisa Carrió (1,9 Prozent). Binner versuchte am Montag, sich als neuer Oppositionschef zu behaupten, indem er sich bereit erklärte, mit Alfonsín Gespräche zur Koordination einer „verantwortlichen Opposition“ aufzunehmen.
Knapp 29 Millionen Bürger waren am Sonntag außerdem aufgerufen, die Hälfte der Abgeordneten sowie ein Drittel der Senatoren neu zu bestimmen. Die Regierung hat die Mehrheit im Abgeordnetenhaus zurückgewonnen, die sie 2009 verloren hatte. Nach letzten Hochrechnungen könnte die Front für den Sieg (FPV) der Präsidentin mit anderen Verbündeten eine Mehrheit von 135 der 257 Mandate erreichen. Im Senat kann die Regierung mit 39 der 72 Stimmen rechnen.
Es wurden keine Zwischenfälle gemeldet, sagte Innenminister Florencio Randazzo nach dem Ende der Stimmabgabe. Die Wahlbeteiligung lag mit 78,9 Prozent über den 76,2 Prozent der letzten Präsidentenwahl 2007. In Argentinien besteht Wahlpflicht.