Der letzte große Wahltag: Sechs Vorwahlen in den USA
Washington (dpa) - Mit Abstimmungen in sechs Bundesstaaten neigt sich einer der ungewöhnlichsten Vorwahlkämpfe der USA dem Ende zu. Die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump werden sich dabei rechnerisch die Mehrheiten sichern, die für die Präsidentschaftskandidatur nötig sind.
Demokraten und Republikaner wählen in Montana, New Jersey, New Mexico und South Dakota - besonders wichtig aber ist die Abstimmung in Kalifornien, dem größten Vorwahlstaat überhaupt. Die Demokraten wählen außerdem in North Dakota.
Bei den Republikanern hat der umstrittene politische Quereinsteiger Trump keinen Konkurrenten mehr. Er wird am Wahltag die Schwelle von 1237 Delegierten überschreiten, die offiziell für eine Nominierung des Bewerbers zum Kandidaten nötig sind. Der Milliardär setzte sich gegen 16 andere Bewerber durch. Diesen Erfolg hatte ihm zu Beginn niemand zugetraut.
Endgültig über die Kandidaturen der Bewerber entscheiden werden erst mehrtägige, spektakulär inszenierte Parteiversammlungen im Juli.
Bei den Demokraten muss sich die Favoritin auf die Kandidatur, die frühere Außenministerin Clinton, innerparteilich einem ungleich härteren Kampf stellen als von allen erwartet. Ihr Konkurrent, Vermonts linker Senator Bernie Sanders, startete seine Kampagne 2015 praktisch aussichtlos aus dem Nichts. Er erhält vor allem von jungen Leuten große Zustimmung.
Sanders (74) wird gemessen nach Delegierten auch nach dem Dienstag so weit hinter Clinton liegen, dass er mathematisch danach keine Chance auf den Gesamtsieg hat. Das liegt aber vor allem am System der Superdelegierten, die es nur bei den Demokraten gibt. Diese verdienten oder prominenten Parteimitglieder votieren außerhalb der eigentlichen Vorwahlen. Eine deutliche Mehrheit hat sich bereits für Clinton ausgesprochen.
Die Superdelegierten werden der früheren Außenministerin den Sieg sichern, wenn sie bei ihrer angekündigten Zustimmung bleiben. Sanders hat angekündigt, auch nach dem Dienstag weiter um diese Gruppe kämpfen zu wollen. Bestärkt von einem Sieg in Kalifornien wolle er auf der Convention eine Kampfabstimmung suchen.
Clinton wird am Dienstag voraussichtlich mit dem Abschneiden in New Jersey die rechnerisch für die Kandidatur nötige Zahl der Delegierten erreichen. Sollte sie aber Kalifornien verlieren, wäre das hochproblematisch für ihren Wahlkampf.
Seit Februar haben Demokraten und Republikaner in allen 50 Bundesstaaten und den US-Außengebieten abgestimmt. Den Schlusspunkt unter die Vorwahlen setzen am 14. Juni die Demokraten in der Hauptstadt Washington DC.