Deutscher Islamist Cuspert in IS-Enthauptungsvideo zu sehen

Dair as-Saur/Berlin (dpa) - Der deutsche Radikalislamist Denis Cuspert ist in einem mutmaßlichen Enthauptungsvideo der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu sehen. Ein am Dienstagabend im Internet aufgetauchtes Video zeigt Cuspert gemeinsam mit anderen IS-Kämpfern, die mehrere Männer umbringen.

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In dem Video ist nicht zu sehen, ob Cuspert selbst Opfer tötete. Er hält aber für einen kurzen Augenblick einen abgeschnittenen Kopf in der Hand. Die Echtheit des Films konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Das Video wurde von von Aktivisten aus der ostsyrischen Provinz Dair as-Saur verbreitet, die über Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg berichten. Die Aktivisten machen keine Angaben darüber, von wann die Aufnahmen stammen und wie sie in ihren Besitz gelangten.

In dem Video ist zu sehen, wie mindestens ein Mann erschossen und einem weiteren der Kopf abgeschnitten wird. Insgesamt sind drei Tote erkennbar. Cuspert, der in Deutschland als der Berliner Rapper „Deso Dogg“ bekannt war, sagt in deutscher Sprache, es habe sich um Gegner des Islamischen Staates (IS) gehandelt. „Deshalb haben sie die Todesstrafe bekommen“, sagt Cuspert. Ein weiterer Mann sagt auf Arabisch, es handele sich um Mitglieder des syrischen Al-Schaitat-Stammes.

Nach Erkenntnissen des Berliner Verfassungsschutzes gehört Cuspert zum engeren Kreis des Islamischen Staats. Der Berliner sei dem IS im Irak und in Syrien im April beigetreten, heißt es in einem Dossier über Cuspert, das die Berliner Innenverwaltung im September veröffentlicht hatte. Bei einem Treffen mit hochrangigen IS-Chefs soll Cuspert einen Treueschwur auf den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi geleistet haben, schreibt der Verfassungsschutz.

Innerhalb der Miliz habe der 39-Jährige, der sich mittlerweile Abu Talha al-Almani nennt, vor allem die Aufgabe, radikalisierte Salafisten in Deutschland zu mobilisieren. In mehreren Videos ruft Cuspert auf Deutsch dazu auf, sich dem IS anzuschließen. Laut Analyse der Verfassungsschützer genießt er „eine exponierte Stellung als deutschsprachiger Propagandist des Islamischen Staates“. Das berge „ein erhebliches Mobilisierungsmoment für einschlägig radikalisierte Personen in Deutschland“.

Cuspert wurde 1975 als Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers geboren. Er wuchs in verschiedenen West-Berliner Stadtteilen auf, vor allem aber in Kreuzberg. 2002 begann seine Karriere als Rapper. In seinen Texten verarbeitete „Deso Dogg“ persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung. Seit 2007 habe er sich als gläubiger Muslim präsentiert. Spätestens Anfang 2010 bestanden laut Verfassungsschutz Kontakte zur Berliner Al-Nur-Moschee. Mitte 2012 sei Cuspert zunächst nach Ägypten ausgereist, ein halbes Jahr später dann weiter Syrien.