Drachme oder Euro — Zittern in Europa
Konservative und Linke liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine stabile Regierung rückt in weite Ferne.
Athen. Zitterpartie für Griechenland, Europa und die internationalen Finanzmärkte: Bei der Parlamentswahl in Athen hat sich ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Befürwortern und Gegnern eines pro-europäischen Kurses abgezeichnet.
Nach ersten Prognosen konnte die konservative Nea Dimokratia auf bis zu 30,5 und das Bündnis der radikalen Linken auf bis zu 30 Prozent der Stimmen hoffen. Die Mehrheitsverhältnisse im künftigen Parlament sind auch deshalb unklar, weil der Wahlsieger einen Bonus von 50 der 300 Sitze erhält.
In letzter Konsequenz ging es bei der Wahl gestern um die Frage, ob Athen in der Eurozone bleibt oder zur Drachme zurückkehrt — mit unabsehbaren Folgen. Deshalb schauten sowohl die EU als auch die Finanzmärkte mit bangem Blick nach Athen.
Sollten die Konservativen die stärkste politische Kraft werden, könnte es zu einer Parlamentsmehrheit mit der sozialdemokratisch orientierten Pasok reichen. Die Sozialisten kommen auf bis zu zwölf Prozent der Stimmen. Beide Parteien wollen das Sparpaket fortsetzen.
Der eigentliche Sieger steht indes schon fest: Das Bündnis der radikalen Linken konnte im Vergleich zur Wahl im Mai seinen Stimmanteil fast verdoppeln. Eine Parlamentsmehrheit für die Radikallinken und deren Verbündete wäre eine Hiobsbotschaft für die Eurozone. Die Radikallinken wollen das Sparpaket einseitig aufkündigen. Allerdings sind die Kredite des Euro-Krisenfonds EFSF und des Internationalen Währungsfonds IWF an Auflagen gebunden. Sollte Griechenland diese nicht erfüllen, werden weitere Zahlungen gestoppt, dann droht der Staatsbankrott. Red