Ende der „Strauss-Kahnie“
Der ehemalige Polit-Star Frankreichs steht vor einem Scherbenhaufen. Droht die Scheidung?
Paris. Die „Place des Vosges“ in Paris zählt mit Quadratmeterpreisen von 20 000 Euro zu den teuersten Adressen der Seine-Metropole. Die „Haute volée“, die hier wohnt, blickt auf das imposante Reiterstandbild Ludwigs XIII. und das Wohnhaus des berühmten Dichters Victor Hugo. Als Dominique Strauss-Kahn noch Direktor des Weltwährungsfonds und Hoffnungsträger der Sozialisten war, gab sich „Tout-Paris“ hier die Klinke in die Hand. Doch nun ist es still um DSK geworden. Ganz still.
Der Mann, der noch vor einem halben Jahr als künftiges Staatsoberhaupt gehandelt wurde, lebt nahezu isoliert. Selbst enge Parteifreunde meiden ihn, die „Strauss-Kahnie“, wie sein mächtiges Netzwerk hieß, ist zerfallen. Die schwarzen Jalousien seines Appartements sind meistens heruntergelassen, aus Angst vor Paparazzi wagt sich DSK kaum noch auf die Straße. Die wenigen aktuellen Bilder, die jetzt im Umlauf sind, zeigen einen um Jahre gealterten, verbitterten Mann mit weißem Bart. Und je mehr sich der einstige Polit-Star der Öffentlichkeit entzieht, desto heftiger schießen Spekulationen und Gerüchte, Wahrheiten und Halbwahrheiten ins Kraut.
Das „Journal du Dimanche“ ließ jetzt exklusiv einen DSK-Vertrauten zu Wort kommen. „Er kaut seine Fingernägel, bis nur noch Haut übrig bleibt“, erzählt dieser.
Ebenso dramatisch klingt ein anderes Detail in der „Causa DSK“. „Er ist krank und will sich nun heilen lassen“, behauptet der Intimus, der damit den Befund des französischen Ex-Premiers Michel Rocard bestätigt. Dieser hatte bei seinem Freund DSK schon im Sommer eine schwere Sexsucht diagnostiziert.
Dass DSK ein Schürzenjäger war, hinlänglich bekannt. Doch die zahlreichen Sex-Affären ergeben nun das höchst unfeine Bild eines Mannes, der sein Triebleben offenbar nie unter Kontrolle hat. Mal heißt es, DSK besuche gerne Swingerklubs, dann ist von heißen Sex-Partys mit Luxus-Prostituierten die Rede. Ferner haben zahlreiche Frauen inzwischen irgendwo zu Protokoll gegeben, dass sie ein Techtelmechtel mit dem Polit-Promi hatten.
Dabei ist es weniger das ausschweifende Liebesleben an sich, das die Franzosen an DSK aufregt, sondern seine offenkundige Respektlosigkeit gegenüber Frauen. Strauss-Kahn ist nicht der charmante „Bel Ami“ und Verführer, sondern wohl eher ein gewalttätiger Wüstling, der in Frauen lediglich Gespielinnen und Sex-Objekte sieht. Und das habe er auch mehrfach unter Beweis gestellt.
Schon seit Wochen fragt sich der Boulevard, wie lange seine Frau Anne Sinclair den täglich ausufernden Affärenstrudel an der Seite eines notorisch Untreuen noch auszuhalten vermag. Zeitungsberichten zufolge denkt die Frau, die in den dramatischen Wochen der New Yorker Sex-Affäre wie eine Löwin kämpfte, nun offenbar doch an Scheidung.