Parlament vs. Gegenregierung Erbitterte Kämpfe um libysche Ölhäfen
Tripolis (dpa) - Im Konflikt um die wichtigen Ölhäfen Libyens haben Truppen des einflussreichen Generals Chalifa Haftar Berichten zufolge die Kontrolle zurückerlangt.
Die Einheiten kontrollierten die Terminals in den Städten Ras Lanuf, Al-Sidr und Bin Dschawad, sagte Militärsprecher Ahmed al-Mesmari der Nachrichtenseite „Al-Wasat“ am Dienstag. Es gebe allerdings immer noch Gefechte.
Erst am Morgen hatten die Truppen die Operation begonnen. Sie richtete sich gegen die Verteidigungsbrigaden Bengasis, die Anfang März mehrere Ölterminals in dem zentralen Küstengebiet Libyens eingenommen hatten. Dem Sprecher zufolge werde versucht, die Kämpfer gefangen zu nehmen.
General Haftar ist in dem gespaltenen Bürgerkriegsland mit der ostlibyschen Regierung verbündet. Diese kämpft gegen die international anerkannte Führung des Landes in Tripolis unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch um die Macht. Al-Sarradsch wiederum hatte vor etwa einer Woche angekündigt, die Öl-Einrichtungen des Landes mit Hilfe von verbündeten Truppen selbst einnehmen zu wollen.
Zugleich gab es in Russland Meldungen, das von Haftar beeinflusste Parlament im ostlibyschen Tobruk habe um russische Militärausbilder gebeten. „Wir haben die russische Regierung gebeten, uns bei Ausbildung von Soldaten, bei der Reparatur von Militärtechnik durch russische Spezialisten zu helfen“, sagte der Parlamentsvorsitzende Aguila Saleh der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge.
Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte am Dienstag allerdings vorausgegangene Meldungen, Soldaten russischer Spezialtruppen seien in Ägypten für einen Einsatz im benachbarten Libyen stationiert worden.
Das Parlament und die Gegenregierung werden von General Haftar stark beeinflusst. Der als exzentrisch geltende Militär hat einen guten Draht nach Russland hat. Moskau sei an einer Stabilisierung Libyens interessiert, wolle sich aber nicht in innere Angelegenheiten einmischen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Doch das bedeutet nicht, dass Russland nicht mit den Seiten in Kontakt ist, mit denen es das für nötig hält.“ Anfang März war auch Al-Sarradsch zu Gesprächen in Moskau gewesen.