Erste Hinrichtung seit 2014: Häftling mit neuem Giftmix in Ohio exekutiert

Chicago. Im US-Bundesstaat Ohio ist erstmals seit mehr als drei Jahren ein Todesurteil vollstreckt worden. Der wegen Kindesmordes und Vergewaltigung verurteilte Ronald Phillips wurde am Mittwoch mit einer Giftspritze hingerichtet, wie die Strafvollzugsbehörde mitteilte.

In Ohio ist nach vier Jahren Pause ein Häftling hingerichtet worden.

Foto: Kiichiro Sato

In dem Bundesstaat waren Hinrichtungen nach dem quälend langen Todeskampf des Häftlings Dennis McGuire Anfang 2014 ausgesetzt worden.

Der damals verwendete Giftmix enthielt das umstrittene Betäubungsmittel Midazolam, das laut Kritikern nicht stark genug ist, um starke Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden. Auch bei der Hinrichtung des 43-jährigen Phillips kam Midazolam zum Einsatz, allerdings in deutlich höherer Dosis. Zeugen zufolge verlief die Exekution ohne Zwischenfälle.

Ein Berufungsgericht hatte die Beschwerden von Phillips' Anwalt und den Verteidigern zweier Mithäftlinge gegen den verwendeten Giftmix im vergangenen Monat zurückgewiesen. Die Verfassung garantiere kein Recht auf "eine Hinrichtung ohne Schmerzen", urteilten die Richter.

Phillips war 1993 wegen der Ermordung und Vergewaltigung der dreijährigen Tochter seiner damaligen Freundin verurteilt worden. Der Supreme Court wies eine Berufung gegen den Vollzug des Todesurteils am Dienstag ab.

Mehrere unter großen Qualen vollzogene Hinrichtungen hatten in den USA eine heftige Kontroverse über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die US-Behörden mussten auf neue Giftmischungen zurückgreifen, weil sich Pharmafirmen weigerten, die entsprechenden Mittel zu liefern. Gegen den Einsatz der neuen Giftmischungen klagten Verurteilte in mehreren US-Bundesstaaten. Laut einer Umfrage des Pew-Forschungsinstituts aus dem vergangenen Jahr befürworten nur noch 49 Prozent der US-Bürger die Todesstrafe, dies ist die niedrigste Zustimmungsrate seit 40 Jahren. In diesem Jahr wurden 15 Menschen in den USA hingerichtet. bfi/jm AFP