Erste zyprische Banken machen Dienstag wieder auf

Nikosia (dpa) - Die ersten zyprischen Banken werden an diesem Dienstag wieder öffnen. Nach zehntägiger Schließung würden die Schalter der kleineren Genossenschaftsbanken und des drittgrößten zyprischen Geldinstitutes, der Hellenic Bank, wieder aufgemacht.

Das berichtete der zyprische Staatsrundfunk unter Berufung auf die Zentralbank Zyperns am Montagabend. Die beiden größten Banken des Landes, die Bank of Cyprus und die Laiki Bank würden dagegen erst am Donnerstag wieder für den Publikumsverkehr geöffnet, berichtet der Sender weiter. Ihre Systeme müssten erst noch angepasst werden.

Wegen der schweren Finanzkrise können die Menschen auf Zypern seit zehn Tagen Bargeld nur von den Geldautomaten holen, seit Samstag sogar je nach Bank nur noch 100 bis 120 Euro.

In Zypern hieß es, bis Dienstag sollten in Kooperation mit der Europäischen Zentralbank (EZB) die Einschränkungen definiert werden, die für Kapitaltranfers der Bank of Cyprus und der Laiki Bank gelten sollen. Damit soll verhindert werden, dass alle Sparer ihr ganzes Geld abziehen und das System zusammenbricht. Die Laiki Bank soll in eine „gute“ und eine Bad Bank geteilt werden.

Die Unsicherheit ist groß: Dutzende Menschen riefen immer wieder bei zyprischen Radiosendern an und fragten, wie sie nach der Bankenöffnung an ihr Geld kommen. Experten rieten den Anrufern, auf keinen Fall die Geldinstitute zu „stürmen“. Dies würde nur unnötiges Chaos auslösen, hieß es. Nach dem Willen der internationalen Geldgeber soll ein solches Chaos unbedingt verhindert werden.

In der Nacht zum Montag hatten sich Euro-Staaten und Internationaler Weltwährungsfonds (IWF) nach einem dramatischen Verhandlungsmarathon in Brüssel mit der zyprischen Regierung auf ein Hilfsprogramm von 10 Milliarden Euro geeinigt. Die zweitgrößte zyprische Bank Laiki wird abgewickelt. Der Branchenprimus Bank of Cyprus muss schrumpfen. Einlagen unter 100 000 Euro werden - anders als zunächst geplant - nicht angetastet.

Zu Spekulationen, ausländische Kunden hätten in den vergangenen Tagen noch im großen Stil Geld beiseitegeschafft, meinte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Montag in Berlin, dies werde sehr sorgfältig beobachtet. „In den letzten Tagen hat da nicht so viel stattgefunden.“