Erster Wahlgang zur Papstwahl gescheitert
Rom (dpa) - Schwarzer Rauch zum Auftakt der Papstwahl: Bei der ersten Abstimmung der 115 Kardinäle am Dienstagabend in der Sixtinischen Kapelle erhielt keiner die notwendige Zweidrittel-Mehrheit für die Nachfolge des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI..
Tausende Menschen auf dem Petersplatz in Rom verfolgten gebannt, welche Farbe das erste Rauchzeichen hatte. Ist der Rauch weiß, ist ein neuer Papst aus der Mitte der Kardinäle gewählt.
Am Mittwoch und den folgenden Tagen sind beim Konklave jeweils bis zu vier Wahlgänge vorgesehen - bis der 266. Nachfolger Petri als Kirchenoberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken feststeht.
Mit einer Eröffnungsmesse im Petersdom hatten sich die Würdenträger am Vormittag auf das Konklave eingestimmt. Kardinaldekan Angelo Sodano rief in seiner Predigt die Purpurträger und die Kirche zur Einheit auf: „Wir sind alle aufgefordert, mit dem Nachfolger Petri, dem sichtbaren Fundament jener Einheit der Kirche, zusammenzuarbeiten.“
In einer feierlichen Prozession zogen am Nachmittag die Kardinäle aus allen Teilen der Welt zur Sixtina und sangen „Veni, creator spiritus“ (Komm, Schöpfer Geist). Jeder leistete einzeln in der Sixtinischen Kapelle den Schwur zur Geheimhaltung, direkt vom Fernsehen in alle Welt übertragen.
Am frühen Abend ertönte dann das „extra omnes“ - „Alle raus“ für die Begleiter - und das Konklave begann hinter verschlossenen Türen. Um 19.42 Uhr stieg dann zum ersten Mal Rauch aus dem Schornstein der Sixtina auf. Die erste Abstimmung galt als Testwahl. Beim Konklave sind sechs deutsche Kardinäle.
„Die katholische Kirche wird bis Donnerstag einen neuen Papst haben“, kündigte der Erzbischof von New York, Timothy Dolan, an, der selbst als einer von mehreren Top-Kandidaten gehandelt wird. Am 19. März, dem Fest des heiligen Josef, könnte dann die Messe zur feierlichen Einführung des neuen Pontifex gefeiert werden, schrieb Dolan an die Priester seiner Erzdiözese. Auch die Buchmacher rechnen mit einer Entscheidung für einen neuen Papst am Mittwoch oder Donnerstag.
Sodano dankte Gott „für das leuchtende Pontifikat, das er uns mit dem Leben und Wirken des 265. Nachfolgers Petri gewährt hat, mit dem geliebten und ehrwürdigen Papst Benedikt XVI.“. Dem deutschen Pontifex, der am 28. Februar zurückgetreten war, sprach er im Namen der Kardinäle „nochmals unseren ganzen Dank“ aus. Einige hundert Pilger verfolgten die Messe trotz Regens vor Großbildschirmen auf dem Petersplatz.
Die Kardinäle sind während des Konklaves komplett von der Außenwelt abgeschottet. In der Sixtinischen Kapelle sind Handys verboten, zur Sicherheit wurden im nachgerüsteten Boden Störsender eingebaut. Auch im Gästehaus Santa Marta, wo die Kardinäle übernachten, gibt es weder Fernsehen noch Radio noch Internet, kein Telefon und keine Zeitung. Auch in den Twitter-Accounts der Purpurträger herrscht seit dem Morgen Ruhe.
Vatikan-Kenner grenzten indessen den Kreis der Favoriten auf vier Kardinäle ein. Angeführt wird dieses Quartett weiterhin von dem Mailänder Erzbischof Angelo Scola und dem brasilianischen Erzbischof Odilo Pedro Scherer aus Sao Paulo. Chancen als „Outsider“ werden demnach dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan und dem Kanadier Marc Ouellet zugeschrieben. Je länger das Konklave dauert, desto größere Chancen könnte ein Außenseiter haben. Der neue Papst muss mit mindestens 77 Stimmen der 115 Kardinäle gewählt werden.
Eine überwältigende Mehrheit der Afrikaner glaubt einer Umfrage des US-Senders CNN zufolge, dass die Zeit für einen afrikanischen Papst gekommen sei. Afrika sei reif für einen schwarzen Papst, meinten 82 Prozent der 20 000 telefonisch Befragten laut CNN. Allerdings denken nur 61 Prozent, dass auch die Welt dafür bereit sei. Kardinal Peter Turkson aus Ghana gilt zumindest in den englischen Wettbüros als einer der Favoriten für den Stuhl Petri.