Frankreich setzt Flugzeugträger gegen IS-Miliz ein
Paris (dpa) - Frankreich setzt gegen die terroristische IS-Miliz den Flugzeugträger „Charles de Gaulle“ ein. Die schwimmende Kampfbasis sei am Montag in den Kampf gegen die Miliz im Norden des Irak eingebunden worden, berichtet die Zeitung „Le Parisien“ unter Berufung auf die Regierung.
Die französische Luftwaffe fliegt bereits seit September 2014 im Rahmen des US-geführten Bündnisses Luftangriffe auf die Sunnitenmiliz Islamischer Staat (IS) Irak. Dazu werden der Stützpunkt Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten und ein Fliegerhorst in Jordanien genutzt. Bisher hatte Frankreich 600 Soldaten, neun Kampfflugzeuge des Typs Rafale, sechs Mirage 2000D, ein Tankflugzeug C-135 FR und ein Seeaufklärer Atlantique 2 zur IS-Bekämpfung abgestellt.
Die auch mit Atomwaffen ausgerüstete „Charles de Gaulle“ war am 15. Februar in den Persischen Golf eingelaufen. Sie hat 21 Kampfflugzeuge (12 Rafale und neun Super-Etendard), ein Radarflugzeug Hawkeye und vier Hubschrauber an Bord. Zu ihrem Verband gehören die Fregatte „Chevalier Paul“, ein Jagd-U-Boot und ein Tanker.
Derweil hat die syrische Regierung scharf gegen einen türkischen Militäreinsatz zur Räumung eines von Soldaten bewachten Mausoleums protestiert. Türkische Soldaten brachten ihre an dem osmanischen Grab in Syrien stationierten Kameraden, die seit Monaten von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) belagert wurden, in der Nacht zum Sonntag in Sicherheit.
Das Eindringen der türkischen Truppen sei eine „offenkundige Aggression“ und nicht akzeptabel, zitierte die Nachrichtenagentur Sana das syrische Außenministerium. Der Einsatz sei ein klarer Verstoß gegen 1921 vereinbarte Regeln zum Umgang mit dem Mausoleum und inakzeptabel. Die Türkei werde mit den Folgen leben müssen.
Der Einsatz sei erfolgreich verlaufen, teilte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu auf Twitter mit. Nach Angaben der türkischen Streitkräfte ist dabei aber ein Soldat bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Das Grab von Süleyman Shah, dem Großvater des Gründers des Osmanischen Reiches, lag bisher in einer türkischen Exklave in Nordsyrien. Die Türkei betrachtet das Gelände des Mausoleums als ihr Hoheitsgebiet. Die Terrormiliz IS kontrolliert die Region um das Grabmal. Kämpfe haben seit der Befreiung der kurdisch-syrischen Stadt Kobane im Januar zugenommen. Kurdische Kämpfer dringen weiter vor.
Davutoglu sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA, man habe die 38 Wachsoldaten aufgrund der verschlechterten Lage in Sicherheit gebracht. Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, der Kontakt zur Wachmannschaft sei schwierig gewesen. Die Soldaten hätten acht Monate lang nicht ausgetauscht werden können. Nach der Evakuierung sei das Mausoleum zerstört worden.
Die Türkei hatte erklärt, ein Angriff auf das Gelände des Mausoleums werde als Angriff auf die Türkei gewertet. Das Parlament hatte die Regierung ermächtigt, militärisch einzugreifen. Der Abzug bedeutet auch einen Kurswechsel in einer Zeit, in der das internationale Bündnis gegen den IS das militärische Vorgehen verstärken will.
Davutoglu erklärte, die Entscheidung zur Evakuierung sei in Ankara getroffen worden. Man habe keine Genehmigung eingeholt. 572 Soldaten und 39 Panzer seien im Einsatz gewesen. Die Gebeine seien vorübergehend in die Türkei gebracht worden.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schrieb in einer im Internet veröffentlichten Erklärung, das Grab Süleyman Shahs solle zunächst im syrischen Ort Eschme, etwa 200 Meter von der türkischen Grenze, angesiedelt werden. Soldaten hissten dort noch in der Nacht die türkische Fahne.