Frankreichs Sozialisten suchen Sarkozy-Herausforderer

Paris (dpa) - Bei Frankreichs ersten offenen Präsidentschafts- Vorwahlen haben mehr als 2,5 Millionen Anhänger der Linken über den Gegenkandidaten von Staatschef Nicolas Sarkozy abgestimmt.

„Das ist ein historischer Erfolg“, sagte am Montag der sozialistische Interims-Parteichef Harlem Désir in Paris mit Blick auf die unerwartet hohe Mobilisierung. Der Chef der regierenden UMP-Partei, Jean-François Copé, relativierte das Ergebnis dagegen mit der Bemerkung, dass nur 4 bis 5 Prozent aller Wähler abgestimmt hätten.

Bei der nun notwendigen Stichwahl zwischen den sozialistischen Top-Kandidaten Martine Aubry (61) und François Hollande (57) am kommenden Wochenende hofft Désir auf eine noch höhere Beteiligung. Dann wird entschieden, wer Ende April 2012 den amtierenden Präsidenten Sarkozy herausfordern wird. In der ersten Runde der in Frankreich bislang einzigartigen Vorwahl hatte der langjährige frühere Parteichef Hollande 39 Prozent der Stimmen erhalten, seine Nachfolgerin Aubry vom linken Parteiflügel kam nach Angaben vom Montag auf 31 Prozent. Der Abstand zwischen beiden Spitzenkandidaten ist damit geringer ausgefallen als zunächst erwartet.

Der drittplatzierte Arnaud Montebourg (48) gilt nun als Königsmacher. Er holte mit seinem „Deglobalisierungs“-Wahlkampf 17 Prozent und könnte mit einer Wahlempfehlung an seine Anhänger zum Zünglein an der Waage werden. Es wurde erwartet, dass Montebourg sich am Montagabend dazu äußert, ob er Aubry oder Hollande unterstützt.

Abgeschlagen auf den hinteren Plätzen landeten die frühere Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal mit sieben Prozent, Manuel Valls mit sechs Prozent und Jean-Michel Baylet mit einem Prozent. Bei der Abstimmung sechs Monate vor der Präsidentschaftswahl durften erstmals nicht nur Mitglieder der Sozialistischen Partei, sondern alle Wähler über den Herausforderer von Sarkozy entscheiden.