Um Le Pen zu verhindern Französischer Ex-Premier Valls will für Macron stimmen
Paris (dpa) - Der frühere französische Regierungschef Manuel Valls vollzieht den Bruch mit seinen Sozialisten und unterstützt bei der Präsidentenwahl offen den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron.
„Er ist derjenige, der die FN (Front National) vermeiden kann“, sagte Valls den Sendern RMC/BFMTV mit Blick auf die Partei der Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Macron könne eine Neuordnung des politischen Lebens in Frankreich ermöglichen, argumentierte Valls. In Umfragen wird dem Politjungstar Macron (39) zugetraut, Le Pen im entscheidenden Wahlduell am 7. Mai zu schlagen. „Ich danke ihm“, sagte Macron dem Radiosender Europe 1 mit Blick auf Valls. Dieser war bis Ende 2016 Premier unter Präsident François Hollande gewesen.
Der zum rechten Flügel der Sozialisten gehörende Valls besiegelt die Spaltung seiner eigenen Partei. Das linke Lager hatte in einer Vorwahl Ex-Minister Benoît Hamon zum Spitzenkandidaten gekürt. Valls zog dabei den Kürzeren. Hamon vertritt ein betont linkes Programm und will beispielsweise mit der europäischen Sparpolitik brechen.
Hamon sprach von einem „krankhaften Spiel“ und forderte den Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon und die Kommunisten auf, sich mit ihm zu verbünden. Der frühere sozialistische Präsidentschaftsanwärter Arnaud Montebourg nannte Valls einen Mann ohne Ehre. Le Pen meinte, Macron sei ein Rädchen, um die „Hollandie“ zu retten, also das System des scheidenden Staatchefs Hollande.
Macron hatte allerdings eine „Erneuerung der Gesichter“ angekündigt. In einer möglichen künftigen Regierung wolle er auf Ex-Minister verzichten. Dies war eine klare Ansage in Richtung der Schwergewichte in der sozialistischen Partei. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte schon vor Valls angekündigt, dass er sich hinter Macron stellt.
Die Entscheidung von Valls ist ein schwerer Schlag für die Regierungspartei PS (Parti Socialiste). Parteichef Jean-Christophe Cambadélis rief zur Ruhe auf. Der Kandidat der Sozialisten sei Hamon. Dieser bekommt aber seinen Wahlkampf nicht in Schwung und liegt in Umfragen abgeschlagen auf Platz fünf mit etwa elf bis zwölf Prozent.
Auch in der SPD gibt es keine klare Linie im Hinblick auf die Präsidentschaftsanwärter. Kanzlerkandidat und SPD-Chef Martin Schulz hatte am Dienstag Hamon bei dessen Berlin-Besuch die Unterstützung der Sozialdemokraten zugesagt. Außenminister Sigmar Gabriel hatte dagegen vor zwei Wochen - damals noch SPD-Chef - Macron im Auswärtigen Amt empfangen und ihn im Wahlkampf den Rücken gestärkt.