„Freunde des syrischen Volkes“ verurteilen Hisbollah-Einsatz

Beirut/Damaskus (dpa) - Die libanesische Hisbollah-Bewegung ignoriert die Drohungen der westlichen und arabischen Staaten. Wenige Stunden, nachdem Außenminister der Kontaktgruppe der Freunde Syriens den Rückzug der Hisbollah-Kämpfer aus Syrien gefordert hatten, sagte ein Mitglied der pro-iranischen Schiiten-Bewegung.

Weitere Kämpfer seien auf dem Weg in das Nachbarland. Syrische Menschenrechtler berichteten, in den vergangenen Monaten seien 104 Hisbollah-Kämpfer in Syrien getötet worden. Die Hisbollah hilft den Truppen von Präsident Baschar al-Assad.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, die Regierungstruppen hätten „Terroristen“ abgefangen, die aus anderen Provinzen und aus dem Libanon gekommen seien, um den Rebellen in der belagerten Kleinstadt Al-Kusair beizustehen. Die Muslimbrüder meldeten den Abschuss einer iranischen Drohne in der Nähe der Hauptstadt Damaskus.

Die Außenminister elf westlicher und arabischer Staaten verurteilten bei ihrem nächtlichen Treffen in Amman den Eingriff der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und iranischer Kämpfer in den Konflikt. Dabei handele es sich um eine „schamlose Intervention in syrisches Gebiet und eine ernsthafte Bedrohung der regionalen Stabilität“. Die Kerngruppe der „Freunde des syrischen Volkes“, der unter anderen die USA, Deutschland, Saudi-Arabien und die Türkei angehören, warb zudem eindringlich für die geplante Friedenskonferenz mit Vertretern beider Bürgerkriegsparteien.

Die syrische Opposition will vor der Friedenskonferenz „ihr Haus in Ordnung bringen“. Bei einem Treffen der Nationalen Syrischen Koalition in Istanbul wurde die Erweiterung der Koalition um weitere Persönlichkeiten und Parteien beschlossen. Durch die Aufnahme von 25 zusätzlichen Mitgliedern solle der liberale Flügel gegenüber den Islamisten gestärkt werden, hieß es aus Oppositionskreisen.

Anschließend wollen die Konferenzteilnehmer in Istanbul über die Bildung der schon vor Monaten angekündigten Gegenregierung beraten. Am Wochenende soll das Führungsgremium einen neuen Vorsitzenden für die Koalition wählen. Zuletzt wollen die Oppositionellen über die Inhalte der Genfer Friedenskonferenz sprechen.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, am Mittwoch seien 220 Menschen getötet worden, davon 126 Zivilisten. Am Donnerstag starben nach Angaben der Revolutionsgruppen 25 Menschen.

Libanesische Anhänger des syrischen Regimes und Unterstützer der Revolution lieferten sich in der Nacht in Tripoli Gefechte mit Mörsern und Panzergranaten. Wie die Nachrichtenagentur NNA berichtete, kamen bei den heftigen Kämpfen in der Stadt seit Mittwoch sechs Menschen ums Leben. Die Behörden zählten zudem 30 Verletzte.