Getötete Soldaten wieder in Deutschland
Köln/Kabul (dpa) - Die Leichen der beiden am Samstag bei einem Anschlag in Nordafghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten und ihres bereits drei Tage zuvor getöteten Kameraden sind nach Deutschland gebracht worden.
Eine Airbus-Maschine der Bundeswehr traf am Montagabend mit den Särgen auf dem Militärflughafen Köln-Wahn ein. Für die Angehörigen wurde eine kurze private Trauerfeier auf dem Flughafen ausgerichtet. Am Freitag will die Bundeswehr in Hannover von den drei Soldaten Abschied nehmen.
Bei dem Anschlag auf ein hochrangiges Treffen deutscher und afghanischer Sicherheitskräfte in der Provinzhauptstadt Talokan (Provinz Tachar) waren am Samstag sechs Bundeswehrsoldaten verletzt worden, darunter auch der deutsche Regionalkommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, Generalmajor Markus Kneip. Sie sollen am heute zur weiteren medizinischen Versorgung nach Deutschland gebracht werden. Kneip wird wahrscheinlich erst in drei Wochen wieder in den Einsatz zurückkehren.
Die Bundeswehr will am Freitag in Hannover bei einer zentralen Trauerfeier der drei Soldaten gedenken - neben den zwei in Talokan getöteten 31- und 43-Jährigen aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz auch einem 33-jährigen Hauptmann, der bereits am Mittwoch vergangener Woche bei einem Sprengstoffanschlag in Kundus getötet wurde. Neben Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wird auch Kneip zu der Trauerfeier erwartet.
Am Montag war bekanntgeworden, dass es sich bei dem Anschlag von Talokan offenbar doch nicht um ein Selbstmordattentat gehandelt hat. Nach vorläufigen Erkenntnissen der Isaf und des afghanischen Geheimdienstes NDS richtete ein ferngezündeter Sprengsatz das Blutbad in dem Gouverneurssitz an, bei dem auch fünf Afghanen starben - darunter zwei hochrangige Polizeichefs. Zunächst war vermutet worden, dass ein Selbstmordattentäter in Polizeiuniform der Täter war.
Der oder die Attentäter müssten Verbindungen in das Büro des Gouverneurs haben, sagte NDS-Sprecher Lutfullah Maschal der Nachrichtenagentur dpa in Kabul. Sprengstoffexperten seien zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen versteckten Sprengsatz gehandelt habe. Man habe weder die Leiche noch Körperteile eines Attentäters gefunden. Es habe erste Festnahmen gegeben.
Die Isaf teilte später mit, dass sich die Feststellungen des afghanischen Geheimdienstes mit ersten eigenen Untersuchungsergebnissen deckten.