Gewalt in Jerusalem: Hamas nennt Lieberman legitimes Ziel
Jerusalem/Gaza (dpa) - Im zugespitzten Nahost-Konflikt hat die radikal-islamische Hamas mutmaßliche Anschlagspläne auf Israels Außenminister Avigdor Lieberman als gerechtfertigt bezeichnet.
Israels Sicherheitsbehörden sollen im Sommer während des Gaza-Krieges einen Anschlag auf den Außenminister verhindert haben. Eine Gruppe militanter Palästinenser habe geplant, das Auto des Politikers mit einer Panzerfaust anzugreifen, berichteten israelische Medien unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst Schin Bet.
Der Hamas-Führer Ismail Radwan sagte am Freitag, Lieberman und die israelische Regierung hätten im Gaza-Krieg „Massaker an Frauen und Kindern begangen“. Auch beschmutzten sie „die Al-Aksa-Moschee und unsere heiligen Stätten jeden Tag“. Daher sei Lieberman während des Gaza-Krieges ein „legitimes Ziel“ gewesen. Lieberman gehört der ultrarechten Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) an. Im Sommer sprach er von einer „gründlichen Säuberung“ des 2005 von Israel geräumten Gazastreifens und forderte, dass Israel wieder die Kontrolle über den Küstenstreifen übernimmt.
Bei einem Angriff in einem arabischen Stadtteil Jerusalems wurden am Freitag zwei Israelis verletzt. Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, eine Gruppe jüdischer Israelis sei im arabischen Stadtteil A-Tor angegriffen worden, als sie die Straße entlanggingen. Einer von ihnen sei mit einem Messer attackiert worden, der andere mit einer Eisenstange. Die Nachrichtenseite „ynet“ berichtete, bei den Opfern handele es sich um Talmudschüler. Die Polizei gehe von einem Terrorangriff aus. Man suche nach den Tätern.
In der Altstadt von Jerusalem sicherten zahlreiche Polizeikräfte das Freitagsgebet. Der Tempelberg war erneut für alle Muslime geöffnet. Aus Sorge vor Krawallen hatte Israel den Zugang in den vergangenen Wochen oft beschränkt. Das Freitagsgebet sei in Jerusalem ohne Zwischenfälle verlaufen, schrieb Rosenfeld auf Twitter. Im Westjordanland kam es hingegen nach Medienberichten zu Ausschreitungen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern. Dabei soll es Leichtverletzte gegeben haben.
Israel und die Palästinensergebiete erleben seit Wochen Unruhen und auch eine Serie von Anschlägen. Erst am Dienstag hatten zwei Palästinenser bei einem Anschlag in einer Synagoge in Jerusalem fünf Menschen getötet. Die Angreifer wurden erschossen.