Corona-Pandemie Hin und Her im Impfstoff-Zoff: Astrazeneca zieht Absage an EU zurück
Brüssel · Erst hieß es, dass ein Krisentreffen der EU mit Astrazeneca geplatzt ist - nun soll es doch stattfinden. Zuvor gab es einen offenen Schlagabtausch.
Update (27. Januar, 13.20 Uhr): Astrazeneca zieht Absage zurück - EU-Krisentreffen soll doch stattfinden
Der Impfstoffhersteller Astrazeneca hat nach EU-Angaben die Absage eines Krisentreffens zurückgezogen und will nun doch an dem für Mittwochabend geplanten Gespräch teilnehmen. Dies habe die Presseabteilung des Konzerns der EU-Kommission bestätigt, hieß es am Mittwochmittag in Brüssel. Zuvor habe das Management des Unternehmens per Mail abgesagt und erklärt, ein Treffen habe derzeit wegen der vielen offenen Fragen keinen Sinn. Man sei erfreut über die neue Entwicklung, hieß es aus Kommissionskreisen.
Ein Astrazeneca-Sprecher erklärte auf Anfrage: „Wir können bestätigen, dass wir uns nicht aus den Gesprächen mit der EU-Kommission zurückgezogen haben, die für heute geplant sind.“
Die Kommission und die 27 Staaten hatten das Treffen mit Astrazeneca auf Expertenebene für den Abend (18.30 Uhr) einberufen. Hintergrund ist der Streit mit dem britisch-schwedischen Hersteller über Lieferkürzungen. Statt erwarteter 80 Millionen Impfdosen im ersten Quartal sollen nach EU-Angaben nur 31 Millionen ankommen. Den angegebenen Grund - Probleme in der Lieferkette - will die EU nicht gelten lassen.
Abseits des Ärgers um die Impfstoff-Lieferungen gab es am Mittwoch noch Aufregung bei einem Astrazeneca-Zulieferer - ein verdächtiges Paket war aufgetaucht, der Standort wurde teilweise evakuiert.
Meldung (12.34 Uhr): Astrazeneca lässt EU-Treffen platzen
Im Streit über knappen Corona-Impfstoff ist ein Krisentreffen der Europäischen Union mit dem Hersteller Astrazeneca am Mittwoch geplatzt. Astrazeneca habe abgesagt, hieß es aus EU-Kreisen in Brüssel. Die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten hätten den Konzern gebeten, sich das gut zu überlegen.
Die Kommission und die 27 Staaten hatten das Treffen mit Astrazeneca auf Expertenebene für den Abend (18.30 Uhr) einberufen.
EU kritisiert: Astrazeneca kann Lieferengpässe nicht ausreichend begründen
Hintergrund ist der Streit mit dem britisch-schwedischen Hersteller über Lieferkürzungen. Statt erwarteter 80 Millionen Impfdosen im ersten Quartal sollen nach EU-Angaben nur 31 Millionen ankommen. Den angegebenen Grund - Probleme in der Lieferkette - will die EU nicht gelten lassen.
Bei zwei Treffen mit EU-Vertretern am Montag hatte das Unternehmen Brüssel zufolge nicht ausreichend erklären können, wie es zu den Lieferengpässen gekommen ist. Dem Unternehmen zufolge sind Probleme bei der Produktion in einem Werk in Belgien die Ursache. Für Mittwoch wurde ein weiteres Treffen vereinbart.
Astrazeneca macht EU verantwortlich
Astrazeneca-Chef Pascal Soriot machte in der Zwischenzeit in einem Interview mit mehreren europäischen Zeitungen den im Vergleich mit Großbritannien späten Abschluss eines Liefervertrages der EU für die Verzögerungen verantwortlich. Ein hoher EU-Vertreter wies diese Darstellung zurück. Zum Beispiel sei es falsch, "dass Produktionsstätten in Großbritannien für Lieferungen in das Vereinigte Königreich reserviert" seien. Zudem hatten in Deutschland Berichte über eine eingeschränkte Wirksamkeit bei Senioren für Furore gesorgt.