Hunderte Tunesier erreichen Lampedusa

Lampedusa (dpa) - In elf Schiffen haben in der Nacht zum Montag erneut Hunderte tunesischer Flüchtlinge die kleine süditalienische Insel Lampedusa erreicht. Wie italienische Medien berichteten, befanden sich damit aufs Neue rund 1300 Bootsflüchtlinge im Auffanglager der Insel.

Mehr als 260 sollten noch im Laufe des Vormittags auf andere Lager auf Sizilien und dem italienischen Festland verteilt werden. Das Flüchtlingszentrum ist für etwa 850 Menschen konzipiert.

Mitte Februar hatten in nur wenigen Tagen mehr als 5600 Menschen aus Tunesien Lampedusa erreicht, das selbst nur etwa 4500 Einwohner zählt. Die nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernte Insel ist wegen ihrer geografischen Lage für viele Menschen in Afrika seit langem ein „Tor nach Europa“.

Unterdessen will der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi sein politisches Überleben angeblich dadurch sichern, dass er Hunderte von Afrikanern in kleinen Booten nach Europa schickt. Ein Rebellenkommandeur aus der Stadt Misurata sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag, Anhänger von Oberst Gaddafi hätten bereits vor einigen Tagen auf mehreren Baustellen rund um Misurata 170 afrikanische Arbeiter und 30 Ägypter „eingesammelt“. Auch an anderen Orten seien Ausländer „abgeführt“ worden.

Diese sollten nun mit kleinen Booten vom Hafen Al-Choms aus über das Mittelmeer in Richtung Südeuropa in See stechen. Gaddafi hatte vor einigen Tagen gedroht, wenn sein Regime stürzen sollte, sei Europa von einer Welle illegaler Einwanderer bedroht.