Linke Prominenz in Havanna Hunderttausende nehmen Abschied von Fidel Castro

Havanna (dpa) - Hunderttausende Menschen haben in Kuba Abschied von dem verstorbenen Revolutionsführer Fidel Castro genommen. Auch mehrere Staats- und Regierungschefs, ehemalige Präsidenten und Würdenträger aus aller Welt versammelten sich auf dem Platz der Revolution in der Hauptstadt Havanna.

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„Er war ein Internationalist und Antiimperialist, der stets für die Unterdrückten kämpfte“, sagte der südafrikanische Präsident Jacob Zuma. Am Mittwoch war ein Militärfahrzeug begleitet von „Viva Fidel“-Rufen gestartet, das die Urne mit der Asche Castros über die ganze Insel transportieren soll. Am Sonntag soll die Urne in Santiago de Cuba beigesetzt werden.

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Bei der zentralen Gedenkfeier waren vor allem prominente Vertreter des linken Lagers vertreten. Unter anderen waren Venezuelas Präsident Nicolás Maduro, der nicaraguanische Staatschef Daniel Ortega, der bolivianische Präsident Evo Morales und Ecuadors Staatschef Rafael Correa nach Kuba gekommen, um Castro die letzte Ehre zu erweisen. Ihre Länder gehören zu der Bolivarianischen Allianz für Amerika (Alba) und zählen zu den engsten Verbündeten Kubas.

„Wir verabschieden uns von einem Symbol für die Unabhängigkeit, die Freiheit und die Würde“, sagte der linke griechische Regierungschef Alexis Tsipras. „Fidel gehört der ganzen Welt, Fidel gehört der Geschichte.“ Die USA hingegen schickten keine offizielle Delegation nach Kuba. Nur der designierte Botschafter Jeffrey DeLaurentis und der Sicherheitsberater Ben Rhodes vertraten die Vereinigten Staaten.

Von der Hauptstadt Havanna aus soll der Trauerzug in den nächsten Tagen 13 Provinzen der sozialistischen Karibikinsel passieren. Die Urne war eingehüllt in eine kubanische Flagge. Zehntausende Menschen säumten den Weg. Castro war am 25. November im Alter von 90 Jahren gestorben. „Fidel ist tot. Aber er ist ungeschlagen gestorben“, sagte Ecuadors Präsident Correa. „Heute sind wir geeinter denn je, Völker Amerikas“, meinte er mit Blick auf Castros Kampf gegen das Hegemoniestreben der USA in der Region. Castro war hochumstritten.

Für die einen war der Anführer der Revolution von 1959, der das Land 47 Jahre eisern regierte, ein Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit, für ein vorbildliches Bildungs- und Gesundheitssystem. Für die anderen war er ein Unterdrücker, der Millionen Kubanern das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben nahm.

2006 hatte er sich zurückgezogen, sein Bruder Raúl übernahm die Führung des Landes und leitete einen vorsichtigen Öffnungsprozess ein, der im historischen Besuch von US-Präsident Barack Obama gipfelte, beide Staaten nahmen unter anderem wieder einen direkten Post- und Fährverkehr auf, US-Unternehmen wittern große Chancen, gerade im Tourismussektor.