„Ich habe das nicht für möglich gehalten“
Die Warrens aus London sind zurzeit in NRW. Die Gewalt in der Heimat schockt sie.
Solingen. Janet und Norman Warren sind besorgt. Die beiden Londoner sind derzeit nicht daheim in ihrem schönen, backsteinroten Vorstadthäuschen, sondern sie machen gerade Urlaub in NRW.
„Ich war richtig geschockt, als ich die ersten Bilder über die Ausschreitungen in meiner Heimatstadt gesehen habe“, berichtet der Rentner. Daraufhin habe er sofort seine Kinder angerufen und gefragt, ob alles in Ordnung sei. „Sie haben mich und meine Frau beruhigt, in unserem Vorort sei alles ruhig geblieben“, erzählt Warren.
Wie es zu solch massiven Ausschreitungen in London und in den anderen Städten in Großbritannien kommen konnte, ist für ihn ein Rätsel. „Ich wusste zwar, dass viele junge Menschen unzufrieden sind und dass sie sich benachteiligt fühlen, aber dass sie so weit gehen würden, hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagt der Londoner.
Janet und Norman Warren werden ihren Urlaub trotz der unübersichtlichen Lage in ihrem Land nicht abbrechen. „Unser Stadtteil ist weit entfernt von den Brennpunkten, da wird nichts passieren. Und wenn doch, kann ich es auch nicht verhindern, wenn ich vor Ort bin“, meint der Rentner.
Zudem geht er davon aus, dass in London nichts mehr passieren wird: „Dort sind jetzt 16 000 Polizisten stationiert, die Jugendlichen werden sich deshalb wohl eher auf andere Städte konzentrieren.“
In einigen Tagen, da ist er sich sicher, sei der Spuk sowieso vorbei. „Ich hoffe nur, dass unsere Politiker endlich reagieren und unserer Jugend Perspektiven aufzeigen“, sagt Warren.