Weltweit rund 700 Millionen Immer mehr Mädchen werden als Kinder zwangsverheiratet
London (dpa) - Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ warnt, dass immer mehr Mädchen bereits im Kindesalter verheiratet werden. Demnach leben laut den Vereinten Nationen derzeit weltweit rund 700 Millionen Frauen und Mädchen in Ehen, die sie vor ihrem 18. Lebensjahr eingehen mussten.
Im Jahr 2050 könnten es bis zu 1,2 Milliarden sein, schätzt „Save the Children“. In Ländern wie Afghanistan, dem Jemen, Indien und Somalia würden Mädchen bereits teilweise im Alter von 10 Jahren verheiratet, heißt es in dem Bericht. Die Menschenrechtler rufen daher die Politik zu entschlossenem Handeln auf.
Die frühe Verheiratung bringe weitere Benachteiligungen mit sich, wie vorzeitiges Verlassen der Schule, die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten, Missbrauch und frühe Schwangerschaften, heißt es in dem Bericht. „Kinderehen sind der Anfang eines Teufelskreises aus Benachteiligungen, der Mädchen die grundlegenden Rechte auf Bildung, Entwicklung und Kindsein verwehrt“, sagte Susanna Krüger, Geschäftsführerin von „Save the Children Deutschland“ nach einer Pressemitteilung.
Besonders in Krisenregionen und Gebieten, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden, seien Mädchen der Gefahr ausgesetzt, früh verheiratet zu werden. Armut sei ein erheblicher Risikofaktor.
Auch sexuelle Ausbeutung, grausame Aktionen wie die weibliche Genitalverstümmelung, schlechtere Bildungschancen und unzureichende Gesundheitsversorgung stellen weiterhin erhebliche Bedrohungen für Mädchen dar.
„Save the Children“ hat ein Ranking von 144 Ländern der Welt nach Kriterien wie früher Heirat, Schwangerschaften in sehr jungen Jahren und Müttersterblichkeit erstellt. Am schlechtesten schneiden dabei afrikanische Länder südlich der Sahara ab.
Doch auch einige westliche Länder zeigen Schwächen. Beispielsweise ist in Großbritannien und den USA die Zahl der Mädchen, die bereits sehr jung schwanger werden, verhältnismäßig hoch. In Deutschland, das auf dem zwölften Platz liegt, mangelt es verhältnismäßig vielen Mädchen an guter Schulbildung. Die Schweiz kommt vor allem wegen ihrer geringen Zahl von Parlamentarierinnen nur auf Platz neun. Am besten schneidet Schweden ab.