Iran: Nuklearanlage Fordo bald einsatzfähig
Teheran (dpa) - Der Iran wird in Kürze seine neue Anlage zur Urananreicherung in Fordo in Betrieb nehmen. Das kündigte der Chef des iranischen Atomprogramms, Fereydoun Abbasi, am Samstag nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Mehr an.
Die Führung in Teheran hatte erst 2009 die Existenz der lange geheim gehaltenen Anlage rund 160 Kilometer von Teheran zugegeben. Die unterirdische Anlage befindet sich in einem Tunnelsystem auf einem früheren Militärgelände.
In Fordo könne Uran auf 3,5 Prozent und 4 Prozent sowie auf 20 Prozent angereichert werden, sagte Abbasi. Fordo soll neben der Hauptanlage in Natans die zweite Anlage zur Anreicherung von Uran im Herzen des Landes werden.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, hatte bereits Anfang September 2011 bestätigt, dass in Fordo Zentrifugen zur Anreicherung von Uran installiert worden sein. Inspektoren der IAEA hatten Fordo im Oktober 2009 erstmals besucht. Nach iranischen Angaben soll dort mit mindestens 3000 Zentrifugen gearbeitet werden.
Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich Nuklearwaffen produzieren zu wollen. Teheran bestreitet das, arbeitet aber seit Jahren nicht ausreichend mit den Atomwächtern in Wien zusammen.
Am Neujahrstag hatte Teheran bereits einen weiteren Durchbruch für sein umstrittenes Atomprogramm verkündet: Erstmals soll es es iranischen Wissenschaftlern gelungen sein, einen eigenen Kernbrennstab zu fertigen.
Natur-Uran enthält nur zu etwa 0,7 Prozent das spaltbare Isotop 235. Zur Verwendung in Kernkraftwerken muss dessen Konzentration auf 2 bis 5 Prozent erhöht werden. Von hochangereichertem Uran spricht man bei 20 und mehr Prozent.