IS bietet Geisel-Freikauf an: „Zeitlich begrenztes Angebot“
Oslo/Istanbul (dpa) - Ein von der IS-Terrormiliz entführter Norweger ist nach Einschätzung der Regierung in Oslo noch am Leben und soll nur gegen ein hohes Lösegeld freigelassen werden. Bei dem Freikauf handele es sich um ein „zeitlich begrenztes Angebot“, hieß es auf einer IS-Webseite.
Ein von den Extremisten veröffentlichtes Foto der Geisel sei wahrscheinlich in den vergangenen vier Wochen aufgenommen worden, sagte der norwegische Außenminister Borge Brende. Neben dem Mann aus Skandinavien ist auch ein Chinese in die Gewalt des IS geraten.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte zuvor in ihrem über das Internet verbreiteten englischsprachigen Propagandamagazin „Dabiq“ Bilder und persönliche Daten der Geiseln veröffentlicht. Demnach lebte der 48-Jahre alte Norweger zuletzt in Oslo, der 50-Jährige Chinese kommt aus Peking.
Zugleich verlangten die Extremisten Lösegeld für die beiden Entführten. Es handele sich um ein „zeitlich begrenztes Angebot“, hieß es weiter. Dazu gaben sie eine irakische Telefonnummer an, unter der sie kontaktiert werden könnten.
Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte, für die Geisel sei ein „erhebliches Lösegeld“ gefordert worden. Ihre Regierung lehne es jedoch ab, dieses zu zahlen, weil sonst andere Norweger in Gefahr gebracht würden. Die Familie des Opfers erklärte, sie könne die von den Geiselnehmern geforderte „hohe Summe“ nicht aufbringen.
Unklar ist, warum der Norweger nach Syrien gereist ist. Sein letzter Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook stammt vom 24. Januar dieses Jahres. Darin hieß es: „Ich bin in Idlib, Syrien. Fahre morgen nach Hama. Ich habe es am Ende geschafft.“
Der IS hatte in der Vergangenheit mehrfach ausländische Geiseln enthauptet und dazu im Internet Vdeos mit grausamen Aufnahmen veröffentlicht. Anders als früher getötete Gefangene trugen die norwegische und die chinesische Geisel auf den IS-Fotos keine orangenen, sondern gelbe Overalls. Syrische Aktivisten spekulierten, dies könne ein Hinweis sein, dass der IS tatsächlich zu Verhandlungen bereit sei.