Islamistischer Terrorchef Belmokhtar angeblich getötet
Bamako/Paris (dpa) - Soldaten aus dem Tschad wollen den afrikanischen Top-Terroristen Mokhtar Belmokhtar getötet haben. Der für das blutige Geiseldrama auf dem algerischen Gasfeld In Amenas verantwortlich gemachte Islamist kam nach Armeeangaben bei einem Einsatz im Krisenstaat Mali ums Leben.
Tschadische Soldaten hätten am Samstag die Hauptbasis der Islamisten im Gebirgsmassiv Adrar des Ifoghas vollkommen zerstört, erklärte General Zakaria Goubongué. Neben etlichen anderen Terroristen sei auch der einäugige Belmokhtar getötet worden.
Zuvor hatte der Tschad schon die Tötung Abdelhamid Abou Zeids gemeldet. Damit wären zwei der drei wichtigsten Al-Kaida-Führer Nordafrikas binnen weniger Tage getötet worden.
Die französischen Streitkräfte, die den Anti-Terror-Einsatz in Mali anführen, bestätigten die Informationen zum Tod Belmokhtars zunächst nicht. Sie hatten bereits am Freitag nach Berichten über den Tod Abou Zeids vor voreiligen Erfolgsmeldungen gewarnt.
Das Verteidigungsministerium in Paris gab am Sonntag lediglich den Tod eines dritten französischen Soldaten bekannt. Er starb neben mindestens 15 Aufständischen bei Gefechten im nordmalischen Adrar-Massiv.
Mindestens 50 weitere Aufständische sollen in der Nähe der Stadt Gao getötet worden sein. An dem Überraschungsangriff auf eine Islamisten-Stellung seien einheimische, aber auch französische Einheiten beteiligt gewesen, sagte ein malischer Armeesprecher. Mit Blick auf den Einsatz im Adrar-Massiv sprach Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Sonntag von einem der härtesten Kämpfe seit Beginn des Mali-Einsatzes am 11. Januar.
Deutschland verstärkt sein Engagement in Mali. Nach drei Transportmaschinen ist seit diesem Wochenende auch ein Spezialflugzeug im Einsatz, das französische Kampfjets in der Luft betanken kann. Bereits beschlossen ist zudem die Beteiligung an einer Mission zur Ausbildung der malischen Armee. Kampfeinsätze sind nicht geplant.
Der Algerier Mokhtar Belmokhtar galt spätestens seit dem Überfall auf das Gasfeld In Amenas als einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Bei dem Geiseldrama waren Mitte Januar nach offiziellen algerischen Angaben mindestens 55 Menschen getötet worden, darunter viele Geiseln. Algerische Sicherheitskräfte hatten die von einem islamistischen Terrorkommando besetzte Anlage gestürmt.
Die Geiselnehmer forderten ein Ende des französischen Militäreinsatzes gegen die Islamisten in Mali. Ein Sprecher der Terroristen sagte damals, der Angriff sei die Strafe dafür, dass Algier französischen Militärflugzeugen Überflugrechte eingeräumt habe. Das Gasfeld In Amenas in der Sahara wurde unter anderem von den Mineralölkonzernen BP und Statoil betrieben.
Auch Abou Zeid starb angeblich in Mali. Bislang wurde seine Leiche noch nicht offiziell identifiziert. Lediglich eine gefundene Waffe sei Abou Zeid eindeutig zuzuordnen, berichtete die algerische Zeitung „El Khabar“ am Wochenende unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Abou Zeid und Belmokhtar galten bislang neben Abdelmalek Droukdel als die wichtigsten Anführer der Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI). Der Algerier Abou Zeid herrschte zuletzt über Timbuktu, bis die nordmalische Stadt von französischen und malischen Truppen aus Islamistenhand befreit wurde. Abou Zeid wird für den Tod mehrerer westlicher Geiseln verantwortlich gemacht und soll zuletzt noch mehrere französische Zivilisten in seiner Gewalt gehabt haben.