Panama Papers Islands Regierungschef Gunnlaugsson beantragt Parlamentsauflösung

Präsident Grimsson weist Antrag zurück.

Der isländische Regierungschef David Sigmundur Gunnlaugsson.

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Reykjavik. Angesichts der gegen ihn gerichteten Rücktrittsforderungen wegen der Enthüllungen aus den "Panama Papers" hat der isländische Regierungschef David Sigmundur Gunnlaugsson am Dienstag die Auflösung des Parlaments beantragt. Präsident Olafur Ragnar Grimsson wies allerdings den Antrag zurück, wie er im Fernsehen mitteilte.

Grimsson sagte, er wolle zunächst Kontakte zur Unabhängigkeitspartei aufnehmen, die an der aktuellen Regierungskoalition beteiligt ist. Parteichef Bjarni Benediktsson wird in den "Panama Papers" ebenfalls erwähnt. Die Unabhängigkeitspartei teilte bislang nicht mit, ob sie Gunnlaugsson weiter unterstützen will. Zehntausende Menschen waren am Montagabend vor das Parlament in Reykjavik gezogen und hatten Gunnlaugssons Rücktritt gefordert. Die Opposition stellte im Parlament einen Misstrauensantrag. Laut den vom internationalen Recherchenetzwerk ICIJ veröffentlichten Dokumenten der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner künftigen Frau auf den britischen Jungfraueninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt. Ende 2009 überschrieb er laut den "Panama Papers" seiner Partnerin für einen symbolischen Dollar seinen ganzen Anteil. Er war aber schon Mitte des Jahres ins Parlament eingezogen und hatte dabei sein Vermögen unterschlagen. afp