Schwerer Zwischenfall Israels Luftwaffe greift Ziele in Syrien an
Tel Aviv (dpa) - Israels Luftwaffe hat in der Nacht mehrere Ziele in Syrien angegriffen. Ein israelischer Militärsprecher wies zugleich Angaben aus Damaskus zurück, ein israelischer Jet sei bei dem Einsatz abgeschossen worden: „Die Sicherheit des Piloten und des Flugzeuges war nie gefährdet“.
Syriens Armee erklärte hingegen, die Luftabwehr habe einen von vier Jets abgeschossen, die in den syrischen Luftraum eingedrungen seien, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete.
Nach Einschätzung der israelischen Zeitung „Haaretz“ war es der schwerste Zwischenfall zwischen Syrien und Israel seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges vor sechs Jahren.
Der Agentur Sana zufolge griffen die Kampfflugzeuge Ziele im Osten der Privinz Homs an. Syrien und seine Verbündeten bekämpfen dort die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie konnten in der Region vor Kurzem die Oasenstadt Palmyra zurückerobern.
Israels Armee teilte weiter mit, als Reaktion auf den Angriff seien aus Syrien mehrere Raketen auf die israelischen Kampfjets abgefeuert worden. Eine Rakete sei von israelischen Verteidigungssystemen abgefangen worden.
Das israelische Radio berichtete, Anwohner in Jerusalem und seiner Umgebung hätten in der Nacht mindestens zwei gedämpfte Explosionen gehört. Diese hätten wie Explosionen beim Abfangen von Raketen durch Israels Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ („Eisenkuppel“) geklungen.
Israel hat immer wieder Ziele in dem Nachbarland beschossen, um nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah zu unterbinden.
Die israelische Armee äußert sich in der Regel nicht zu diesen Angriffen. Mitglieder der von Iran finanzierten Hisbollah kämpfen in Syriens Bürgerkrieg an der Seite der Regierungskräfte. Die Miliz betrachtet Israel als Erzfeind.