Lange Haftstrafen für Schwule und Lesben in Uganda
Washington/Kampala (dpa) - Die USA, die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International haben das ugandische Gesetz zur Verfolgung Homosexueller scharf kritisiert.
Ugandas Präsident Yoweri Museveni unterzeichnete am Montag trotz aller Warnungen und Proteste das umstrittene Gesetz, das lange Haftstrafen für Schwule und Lesben in dem ostafrikanischen Land vorsieht.
Das „widerliche“ Gesetz sei mehr als ein Affront und eine Gefahr für die Gemeinschaft der Homosexuellen, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Die „moralisch falsche“ Regelung sei ein eindeutiger Bruch der Menschenrechte, teilte US-Chefdiplomat John Kerry mit. Die Sprecherin des US-Außenministeriums Jen Psaki erklärte, die USA würden ihre Beziehungen zur Regierung Ugandas überprüfen.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, erklärte: „Die Ablehnung von Homosexualität durch einige Menschen kann niemals die Verletzung fundamentaler Menschenrechte anderer rechtfertigen“, betonte Pillay am Montag in Genf. Das Gesetz sei derart weit gefasst, dass es zu Machtmissbrauch sowie zu Denunzierungen selbst von Menschen einlade, die gar nicht homosexuell seien, kritisierte Pillay.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete das Gesetz als „gigantischen Rückwärtsschritt“ für Uganda. Durch seine Einführung würden „Hass und Diskriminierung gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle institutionalisiert“. Die für die Region zuständige Amnesty-Vizedirektorin Michelle Kagari sprach von einem „Angriff auf die Menschenrechte aller Ugander“.
Das Parlament hatte den Gesetzentwurf im Dezember verabschiedet. Homosexuellen drohen jetzt lebenslange Gefängnisstrafen, wenn sie gleichgeschlechtlichem Sex mit einem Minderjährigen oder einem HIV-Positiven haben.
Westliche Staaten hatten Museveni zuvor aufgerufen, das Gesetz nicht in Kraft treten zu lassen. US-Präsident Barack Obama warnte in der vergangenen Woche, dass die Unterzeichnung die Beziehungen beider Länder erschweren könnte.
Museveni sagte Journalisten, dass „diejenigen, die unsere Kinder rekrutieren, um sie zu Homosexuellen zu machen, hart bestraft werden müssen, um die Kultur unseres Landes zu verteidigen“.
Kritiker bezeichneten Musevenis Entscheidung als „traurigen Moment“ für Uganda. „Ich habe große Angst und werde bereits jetzt von Unbekannten am Telefon und auf sozialen Netzwerken bedroht“, sagte ein Schwulen-Aktivist der Nachrichtenagentur dpa.
Homosexualität ist in den meisten afrikanischen Ländern verboten. In Uganda ist gleichgeschlechtlicher Sex schon seit der Kolonialzeit illegal.