Mali begrüßt UN-Entscheidung zu Militäreinsatz
Addis Abeba/New York (dpa) - Mali erhält weltweit Unterstützung für die Rückeroberung des von Islamisten eroberten Nordmalis: Der UN-Sicherheitsrat hat am Donnerstag (Ortszeit) einstimmig die Entsendung von Truppen in das westafrikanische Land gebilligt.
Die Intervention soll unter afrikanischer Führung stehen und wurde zunächst für ein Jahr genehmigt. Die Übergangsregierung in Bamako begrüßte den Beschluss. „Wir sind der internationalen Gemeinschaft dankbar dafür, dass ein Konsens gefunden wurde“, zitierte die Webseite Maliacatu.net am Freitag einen Sprecher des Interimspräsidenten Dioncounda Traoré.
„Wir werden gegen die Terroristen in den Krieg ziehen und gleichzeitig weiterhin mit denjenigen Brüdern verhandeln, die zum Dialog bereit sind“, sagte der Regierungssprecher. Wann der Einsatz der AFISMA („African-led International Support Mission in Mali“) beginnen soll, blieb unklar. Ursprünglich war Anfang 2013 geplant; französische Offiziere sollen jedoch bereits von Herbst 2013 sprechen.
Nach einem Militärputsch im März hatten Islamistengruppen zusammen mit Tuareg-Kämpfern den Norden des Wüstenstaates erobert. Mittlerweile beherrschen sie zwei Drittel der Landesfläche. Inoffiziellen Berichten zufolge sollen sich die Islamisten auf 6000 ausgebildete Dschihadisten und Tausende Gelegenheitskämpfer stützen.
Amadou Goïta, der Sprecher des Parteienbündnisses FDR („Vereinte Front zur Rettung der Demokratie und der Republik“), sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: „Dies ist ein wichtiger Schritt zur Befreiung der besetzten Gebiete. Wir rufen die malischen Behörden dringend dazu auf, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um nun schnell darauf zu reagieren.“
Die Resolution besagt, dass Malis Regierung „mit allen notwendigen Mitteln“ im Kampf gegen die seit neun Monaten in Nordmali wütenden Islamisten unterstützt werden soll. Sie war von Frankreich ausgearbeitet und von den USA, Großbritannien, Marokko und Togo unterstützt worden.
Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte im Vorfeld um die Genehmigung einer Truppe von 3000 Soldaten verschiedener afrikanischer Staaten gebeten. Aus welchen Ländern sich die Truppe zusammensetzen wird, war noch unklar. Die Europäische Union will den Kampfeinsatz mit militärischen Ausbildern auch der Bundeswehr unterstützen. Experten warnen vor einem Flächenbrand. Zudem wird eine neue Flüchtlingswelle in dem dürregeplagten Land befürchtet.
Die Übergangsregierung wird in der Resolution aufgerufen, „die verfassungsmäßige Ordnung vollständig wiederherzustellen“. Noch vor April 2013 sollen Parlaments- und Präsidentenwahlen organisiert werden. Dies wird im Norden des Landes nicht möglich sein.
Die Extremisten haben in Nordmali eine strenge Auslegung islamischen Rechts eingeführt. Beobachter berichten von schweren Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung von Kulturgütern vor allem in der historischen Stadt Timbuktu.