Mandela: Staatstrauer in Südafrika — und die Hoffnung auf Stabilität

In der Nacht des Todes von Nelson Mandela versammelten sich Hunderte spontan vor seinem Anwesen.

Kapstadt/Pretoria. Die Menschen waren bedrückt an diesem Freitag in Kapstadt. Zwar ging alles seinen gewohnten Gang, doch am Mandela-Denkmal an der Waterfront hatten Menschen Blumen niedergelegt. Touristen und Südafrikaner verweilten dort für eine Trauerminute. Im Büro für den Ticketverkauf für die Fähre zur Gefängnisinsel Robben Island trugen sich die Menschen in ein Kondolenzbuch ein. Auch an diesem Tag besuchten wieder Hunderte seine kleine Gefängniszelle, in der er Jahre seines Lebens verbrachte.

Freitag begannen auch die ersten Feierlichkeiten zu Ehren Nelson Mandelas. Sein Leichnam wurde von seinem Haus im Vorort Houghton nach Pretoria in das Militärkrankenhaus gebracht. Eine Woche lang wird Südafrika um seinen Nationalhelden trauern.

Die zentrale Trauerfeier mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt findet am Dienstag im größten Fußballstadion des Landes, dem FNB-Stadion von Johannesburg, statt.

Vor dem Anwesen Mandelas legten viele Trauernde Blumensträuße nieder. In der Nacht hatten sich dort schon Hunderte Menschen versammelt. Viele tanzten und sangen, hatten Bilder Mandelas oder die südafrikanische Fahne dabei.

Im ganzen Land wehten die Fahnen auf halbmast. Alle Radio- und Fernsehstationen brachten fast nur Berichte über den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. Die meisten Sender verzichteten auf Werbung. Viele Südafrikaner kamen mit einem schwarzen Trauerflor zur Arbeit.

Die junge Demokratie Südafrika sei trotz des Schocks stabil, betonte der ehemalige Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, der sichtlich bestürzt den Tod seines ehemaligen Weggefährten im Kampf gegen das rassistische Apartheidsystem kommentierte. Manche glaubten, „weil der Vater tot ist, werde es ein Desaster geben, das Land werde in Flammen aufgehen“, sagte Tutu. Das aber sei eine ungerechtfertigte Diskreditierung der Südafrikaner. „Das Leben wird weitergehen.“