Mandelas Beisetzung: Die letzte Reise des Freiheitskämpfers
Nelson Mandela als Staatsmann in seinem Heimatdorf bestattet.
Qunu. In den letzten Momenten wäre seine Familie mit dem großen Nelson Mandela am liebsten allein gewesen. Hier in der ländlichen Transkei mit ihren weiten Hügeln, wo er aufwuchs und wo er begraben werden wollte.
Doch sie muss ihn teilen, selbst im Tod. Mehr als 400 Trauergäste, darunter ausländische Staatschefs, dürfen die Rituale miterleben, mit denen der Geist des Freiheitskämpfers auf seine letzte Reise geschickt wird. Vor Jahrzehnten war Mandela vom Privatmann zum Staatsmann geworden. Er bleibt es auch im Tod.
Es ist das letzte Kapitel seines „langen Wegs zur Freiheit“, wie der Friedensnobelpreisträger selbst seine Autobiografie überschrieb. Der Kreis schließt sich, hier im Dorf Qunu im Südosten Südafrikas. Wo heute sein Grab liegt, hütete Mandela als Kind das Vieh, damals trug er noch seinen Xhosa-Namen Rolihlahla.
Einige nennen ihn noch immer Dalibhunga — der Name, den er nach der Beschneidung bekam. Hier in Qunu lief er barfuß durchs Dorf, als er nach 27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde. Nun ist er für immer zurück.
„Ein großer Baum ist gefallen, jetzt geht er nach Hause, um mit seinen Ahnen zu ruhen“, sagt Clanchef Ngangomhlaba Matanzima, der über dem Anzug ein Leopardenfell auf den Schultern trägt. Mandelas Freund Ahmed Kathrada, der mit dem Nationalhelden im Gefängnis saß, erinnert mit erstickter Stimme daran, dass er jetzt zum „A-Team“ seiner toten Mitstreiter im Freiheitskampf stoße.
Traditionell dürften auch alle Dorfbewohner ohne Einladung zur Beerdigung kommen. Diesmal jedoch können sie ihrem einstigen Nachbarn nicht die letzte Ehre erweisen. Viele schauen von Hügeln auf die Grabstelle hinunter. Etwa zwei Kilometer davon entfernt verfolgt die 16-jährige Yolisa Zokufa alles im Fernsehen.
Im Gegensatz zu vielen Trauergästen hat sie Mandela selbst gesprochen, sogar auf seinem Schoß gesessen. „Es gab große Weihnachtspartys in seinem Haus“, erinnert sie sich. Mandela liebte Kinder — und er hat sie inspiriert. „Ich möchte leidenschaftlich für etwas kämpfen, wie er es tat“, sagt Zokufa.