„Manndeckung“ für Fußball-Hooligans - 150 Intensivtäter in NRW
Der bundesweite Kampf gegen die Hooligan-Gewalt soll künftig gebündelt und auf die Intensivtäter konzentriert werden. Bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität hat man damit gute Erfolge erzielt. Nordrhein-Westfalen startet als erstes Bundesland das neue Konzept.
Düsseldorf (dpa). Die Ermittlungen gegen Fußball-Hooligans werden in Nordrhein-Westfalen ab sofort gebündelt - in der Regel am Wohnort der Intensivtäter. Polizei und Justiz setzen damit ein vor wenigen Wochen mit den anderen Bundesländern beschlossenes Konzept um, das bald auch bundesweit angewendet werden soll. So werden künftig spezialisierte Ermittler für die Hooligans zuständig sein. Statt der Tatort-Zuständigkeit wird die Strafverfolgung künftig täterorientiert sein.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte das Konzept im Dezember als „wichtigen Baustein“ im Kampf gegen die Gewalt rund um Fußballspiele gewertet. Die Innen- und die Justizministerkonferenz hatte den Plänen im vergangenen Jahr zugestimmt.
„Wir nehmen die Intensivtäter von Krawallen in Manndeckung. Diese Rädelsführer sind das größte Problem, weil sie prügeln und andere zu Gewalt anstiften. Jeder von ihnen befindet sich künftig im Visier von erfahrenen Ermittlern“, erklärte Jäger in Düsseldorf.
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) erhofft sich von dem Konzept auch ein schnelleres und konsequenteres Vorgehen. NRW setze damit als erstes Bundesland das bundesweite Programm gegen Gewalt beim Fußball um.
Die kleine Gruppe der Rädelsführer sei hoch gefährlich, bundesweit mobil und organisiert. Nach Angaben Jägers handelt es sich in NRW um rund 150 Intensivtäter. Die Spezialermittler erfassen und bewerten künftig bundesweit sämtliche Taten der Intensivtäter. Diese Informationen zur kriminellen Vorgeschichte werden Polizei und Justiz bundesweit zur Verfügung gestellt.
In NRW bündelt die Polizei ihre Ermittlungen in 16 Schwerpunktbehörden. Das Landesamt für Zentrale polizeiliche Dienste in Duisburg richtet eine Koordinierungsstelle ein. „Jeder Gewalttäter muss spüren, dass Polizei und Justiz ihm bundesweit auf den Füßen steht“, so Jäger.