McCartney verdächtigt Boulevard-Presse
London (dpa) - Im Abhör-Skandal um Großbritanniens Boulevard-Presse hat nun auch der Ex-Beatle Paul McCartney (69) das Wort erhoben.
Besonders zur Zeit seiner Scheidung von Heather Mills im Jahr 2008 seien Artikel über ihn erschienen mit intimen Informationen, die nur aus abgehörten Telefonaten stammen könnten, sagte McCartney der Tageszeitung „The Times“. Die Polizei habe McCartney zudem entsprechende Beweise vorgelegt, hieß es in dem Artikel weiter.
Ähnlich geäußert haben sich bereits die Schauspieler Hugh Grant und Sienna Miller, die anders als McCartney vor einer laufenden Untersuchungskommission öffentlich aussagten. Von dem im Juli eingestellten Sonntagsblatt „News of the World“ waren jahrelang die Telefone von fast 6000 Opfern angezapft worden, unter ihnen auch Politiker, Soldaten und Mitarbeiter des britischen Königshauses. Ein ehemaliger Korrespondent sowie ein Detektiv sitzen im Gefängnis.
Der Fall hat das Imperium um den amerikanisch-australischen Medien-Mogul Rupert Murdoch schwer erschüttert. Auch Premierminister David Cameron war kurz unter Druck geraten, da er den ehemaligen „News of the World“-Chefredakteur Andy Coulson zeitweise als Sprecher beschäftigt hatte.
Weitere Blätter wie die „Daily Mail“ und die „Mail on Sunday“ aus dem Verlagshaus Associated Newspapers stehen ebenfalls in der Kritik, sind aber anders als die „News of the World“ noch nicht verurteilt worden.
Auch McCartney sprach von mehreren Zeitungen, von denen er glaube, dass ihre Reporter ihn abgehört hätten. Notwendig seien neue Gesetze, forderte der Sänger, der im Oktober die US-Amerikanerin Nancy Shevell geheiratet hat. „Heute sage ich am Telefon nicht mehr viel“, sagte Sir Paul. „Wenn ich eine Nachricht hinterlasse, dann etwas belangloses (...) Es ist schade, dass man während eines Privatgesprächs nicht frei reden kann.“ Die Regierung hat bereits ein neues Regelwerk angekündigt.