Mehr als 40 Zivilisten bei Luftangriff im Nordjemen getötet
Arabische Militärkoalition bombardiert Markt in Provinz Hadscha.
Aden (AFP) - Bei einem Luftangriff der arabischen Militärkoalition im Jemen sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens 41 Zivilisten getötet worden. Bei dem Angriff sei ein Markt in einer von Rebellen kontrollierten Region in der nördlichen Provinz Hadscha getroffen worden, berichteten die Rettungskräfte am Dienstag. Mindestens 35 Menschen wurden demnach bei dem Angriff in der Stadt Mustabaa verletzt.
Behördenvertreter und Stammesangehörige in der Region sagten, Kampfflugzeuge hätten mehrere Angriffen auf den Markt in Mustabaa geflogen. Ein Vertreter eines von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betriebenen Krankenhauses erklärte, die Klinik habe die Leichen von 41 Menschen erhalten und versorge 35 Verletzte. Unter den Opfern seien auch viele Kinder. Die Opferzahl könne noch steigen.
Die Nachrichtenseite sabanews.net der Rebellen berichtete, die Koalition habe zwei Angriffe auf einen Markt und ein Restaurant geflogen. Sie gab die Opferzahl mit 65 Toten und 55 Verletzten an. Die Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens fliegt seit Ende März 2015 Luftangriffe im Jemen. Seitdem wurden in dem Konflikt nach UN-Angaben mehr als 6200 Menschen getötet, ein Großteil davon Zivilisten.
Die Luftangriffe der Koalition richten sich gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee, die Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen hatten. Die Militärkoalition will die Huthi-Rebellen zurückdrängen und Hadi erlauben, an die Macht zurückzukehren. Nachdem die arabische Koalition im Sommer auch Bodentruppen in den Jemen entsandte, gelang es den Regierungstruppen, die Hafenstadt Aden zurückzuerobern und die Rebellen zurückzudrängen. Dennoch kontrollieren diese weiter die Hauptstadt Sanaa und den Norden des Landes. Radikale Islamisten wie Al-Kaida nutzten den Konflikt, um im Süden weitere Gebiete in ihre Gewalt zu bringen.
Menschenrechtsgruppen werfen der Militärkoalition immer wieder vor, bei ihren Luftangriffen nicht genug zum Schutz von Zivilisten zu tun. Laut einer Gruppe von UN-Experten verstießen mehr als hundert Angriffe gegen internationales Recht.