Militärputsch in Burkina Faso
Ouagadougou (dpa) - Im westafrikanischen Burkina Faso hat das Militär die Macht an sich gerissen. Der Präsident und die Regierung seien ihres Amtes enthoben worden, erklärte ein Mann in der Uniform der Präsidentengarde im staatlichen Fernsehen.
Sicherheitskräfte feuerten in der Hauptstadt Warnschüsse, um Proteste gegen den Putsch im Keim zu ersticken. Mitglieder der Präsidentengarde hatten den Staatschef Michel Kafando und die Regierung am Mittwoch während einer Kabinettssitzung als Geisel genommen. Die Putschisten nennen sich selbst „Nationaler Rat für Demokratie“. In einer Erklärung hieß es wolkig, man wolle eine geordnete Rückkehr des Landes zur Demokratie gewährleisten.
Die Vereinten Nationen und die Europäische Union hingegen forderten umgehend die Freilassung und Wiedereinsetzung der international anerkannten Übergangsregierung. Kafando und Regierungschef Yacouba Isaac Zida kamen nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten Blaise Compaoré im vergangenen Jahr an die Macht.
Compaoré war nach Massenprotesten ins Nachbarland Elfenbeinküste geflohen. Die Präsidentengarde, die hinter dem jüngsten Putsch steht, soll weiterhin loyal zu ihm stehen. Die Übergangsregierung hatte jüngst die Auflösung der etwa 1200 Mann starken Truppe angekündigt.
Mehrere Kandidaten, die als Gefolgsleute Compaorés galten, wurden zudem nicht zu den für den 11. Oktober geplanten Neuwahlen zugelassen. Ein dauerhafter Machtverlust für Compaoré und seine Getreuen stand nach Ansicht vieler Beobachter daher kurz bevor.
Die Mitglieder der Präsidentengarde hatten Medienberichten zufolge eine Kabinettssitzung gestürmt. Unter den Geiseln waren unter anderem Kafando und Zida. Sicherheitskräfte hatten am Mittwochabend eine Demonstration gegen die Putschisten vor dem Präsidentenpalast mit Warnschüssen unterbunden.
„Die EU fordert die sofortige Freilassung der Gefangenen sowie Respekt für die Übergangsregierung und das Allgemeinwohl “, erklärte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte umgehend die Freilassung der Regierungsmitglieder gefordert.