Mord an libyscher Aktivistin: Einziger Zeuge tot

Bengasi (dpa) - Der abtrünnige libysche Generalmajor Chalifa Haftar hat Islamisten für die Ermordung der libyschen Frauenrechtlerin Salwa Bughaigis verantwortlich gemacht.

Foto: dpa

„Wir fürchten um das Leben von weiteren Aktivisten, die sich kritisch äußern“, sagte Haftar dem Magazin „Spiegel“. Bughaigis war am Mittwoch in ihrem Haus erschossen worden. Der einzige Zeuge, ein Wachmann, wurde später mit Folterspuren tot in ein Krankenhaus der ostlibyschen Stadt Bengasi gebracht.

Im Mai hatte General Haftar in Bengasi eigenmächtig eine Militäroffensive gegen radikalislamische Milizen begonnen. Dem „Spiegel“ sagte er: „Wir verteidigen uns, weil wir die nächsten auf der Abschussliste der Extremisten sind.“ Der Konflikt sei aus Libyen, Syrien und dem Irak importiert worden, sagte er. „Die Kommandeure der Milizen sind meist Ausländer. Auch libysche Isis-Kämpfer kommen nun aus Syrien zurück, um (die Islamistenmiliz) Ansar al-Scharia zu unterstützten.“

Die Islamisten haben Haftar zufolge die Stadt Derna nach gezielten Morden an Polizisten und Soldaten eingenommen. „Sie beziehen ihren Nachschub über den Hafen, wir greifen daher ihre Schiffe an.“

Auf die Frage, ob er eine Führungsrolle in Libyen anstrebe, sagte Haftar, daran denke er „zurzeit“ nicht. „Aber ich werde jede Rolle annehmen, die mir die Libyer zuweisen.“ Als sein Ziel nannte er einen demokratischen Rechtsstaat.