Nach Bombenanschlag: Bewaffnete sichern Süd-Beirut
Beirut (dpa) - Einen Tag nach dem Bombenanschlag mit sechs Toten haben Regierungstruppen und Milizen der schiitischen Hisbollah-Bewegung die Sicherheitsmaßnahmen im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut deutlich verstärkt.
Soldaten der libanesischen Armee errichteten an den Zugängen zur schiitischen Vorstadt Harat Hreik Kontrollpunkte und durchsuchten Fahrzeuge auf dem Weg dorthin. Im Stadtteil selbst kontrollierten Bewaffnete der Schiiten-Miliz Autos auf Waffen und Sprengstoff.
Der Anschlag am Donnerstag hatte sich in etwa 200 Metern Entfernung vom Hauptquartier der Hisbollah in Harat Hreik ereignet. Nach jüngsten offiziellen Angaben waren dabei sechs Menschen getötet und mehr als 60 weitere Menschen verletzt worden. In dem Stadtteil befinden sich auch zahlreiche Kommandozentralen der Hisbollah-Miliz sowie das Sendehaus der Hisbollah-Fernsehanstalt Al-Manar.
Vor genau einer Woche war der sunnitische Politiker Mohammed Schattah im Zentrum von Beirut von einer Autobombe getötet worden. Politiker aus dem sunnitischen Lager hatten die Hisbollah des Anschlags bezichtigt. Die Hisbollah hatte dies zurückgewiesen. Bekannt hatte sich zu dem damaligen Anschlag niemand. Ob die Bombenexplosion am Donnerstag damit im Zusammenhang stand, war zunächst unklar.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der UN-Sicherheitsrat und die USA verurteilten den Terrorakt scharf. Der Vorfall zeuge von einer zunehmend beunruhigenden Eskalation der Gewalt im Libanon, sagte Ban laut Mitteilung am Donnerstag (Ortszeit) in New York. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ließ am Freitag über einen Sprecher ihre „tiefste Besorgnis über die Spirale der Gewalt im Libanon“ erklären. „Wir brauchen eine entschlossene politische Antwort gegen die Sprache der Gewalt“, hieß es. Die Versuche, die Stabilität des Libanons zu erschüttern, könnten nicht hingenommen werden.