Nach Massaker: Obama fordert strengere Waffengesetze
Washington (dpa) - Nach dem Massaker mit 13 Toten auf einem Marinestützpunkt in der US-Hauptstadt Washington hat Präsident Barack Obama erneut strengere Überprüfungen von Waffenkäufern gefordert.
Dass ein ausreichend strenges Verfahren fehle, mache sein Land anfälliger für solche Schießereien mit vielen Opfern, sagte Obama am Dienstag (Ortszeit) in einem Interview des Fernsehsenders Telemundo.
„Ich bin besorgt, dass dies ein Ritual wird, durch das wir alle drei, vier Monate gehen, wenn wir diese grausamen Massenerschießung haben.“ Er beklagte, dass der Kongress nichts unternehme. Seine Initiativen für strengere Gesetze sind vor einigen Monaten im Senat gescheitert.
Bei dem Todesschützen handelt es sich um einen geistig gestörten Einzeltäter. Der 34-Jährige habe wegen „mentaler Probleme“ mehrfach die Hilfe vom Kriegsveteranenministerium gesucht, berichtete der Nachrichtensender CBS am Dienstag. Nach Angaben seines Vaters war Alexis nach den Anschlägen vom 11. September 2001 als Retter im Einsatz und soll an einer Art posttraumatischen Belastungsstörung gelitten haben.
Eine Freundin von Alexis sagte, dass die verheerenden Anschläge von „9/11“ Alexis belastet hätten. „Er hatte eine Wut auf die Terroristen, die unschuldige Menschen töteten“, sagte Kristi Suthamtewakul im CNN-Interview.
Alexis hatte zwischen Mai 2007 und Januar 2011 als aktiver Reservist der Marine gedient. Dann wurde er wegen wiederholten „Fehlverhaltens“ vom Dienst entlassen, wie die „Washington Post“ unter Berufung auf einen Mitarbeiter der US-Marine berichtete. Bei einem dieser Fehlverhalten hatte Alexis 2010 in seiner Wohnung in Wände und Decken geschossen. Später erklärte er, die Schüsse hätten sich beim Reinigen der Waffe versehentlich gelöst.
Schwer bewaffnet hatte Alexis am Montag ein bewachtes Gebäude in einem Kommandozentrum der US-Marine betreten, wo rund 3000 Menschen arbeiten. Als privater Auftragnehmer für ein IT-Projekt der Marine hatte er einen Ausweis zum Gelände. Dort streckte er zwölf Menschen im Alter zwischen 46 und 73 Jahren nieder, bevor Polizisten ihn nach mehreren Schusswechseln töteten. Drei Menschen wurden verletzt, darunter ein Polizist. Aktive Marinesoldaten waren nicht unter den Opfern, sondern Zivilangestellte und private Auftragnehmer.
Laut jüngsten Erkenntnissen handelte der Schütze allein. Die Polizei fahndete nach der Tat zunächst nach einem möglichen Komplizen in Militäruniform. Inzwischen ist sie überzeugt, dass Alexis keine Mittäter hatte. Hinweise auf einen Terroranschlag gibt es nicht.
Bei der Schießerei handelte es sich um den schlimmsten Vorfall auf einem US-Militärstützpunkt seit dem Amoklauf in Fort Hood im US-Staat Texas. Dort erschoss im November 2009 der muslimische US-Militärpsychiater Nidal Hasan 13 Menschen, Dutzende wurden verletzt. Der 43-Jährige wurde dafür im vergangenen Monat von einer Militärjury zum Tode verurteilt.