Nato: Milliarden für Afghanistan

Das Bündnis plant die Zeit nach dem Ende des Kampfeinsatzes Ende 2014. Frankreich zieht die Truppen früher ab.

Chicago. Mit Tausenden Ausbildern und milliardenschweren Hilfen will die Nato nach Ende des Kampfeinsatzes Ende 2014 den demokratischen Wiederaufbau in Afghanistan garantieren. Mitte 2013 sollen afghanische Sicherheitskräfte — im Verbund mit der internationalen Isaf-Schutztruppe — die Kampfeinsätze gegen die Taliban führen. Zum Abschluss ihres Gipfels in Chicago stimmten die Staats- und Regierungschefs den Plänen zu.

Von den jährlich benötigten 4,1 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) sollen die Afghanen mindestens 500 Millionen Dollar selbst aufbringen. Von 2024 an müssen sie Polizei und Armee selbst unterhalten. Nach Angaben des britischen Premiers David Cameron ist schon eine Milliarde Dollar zugesagt worden.

Deutschland will 150 Millionen Euro beitragen. Die USA stellen 90 000 Soldaten für die Schutztruppe Isaf, die derzeit 130 000 Soldaten im Einsatz hat. Damit es nicht zu teuer wird, müssen Polizei und Armee der Afghanen von jetzt 300 000 auf 228 500 Mann nach 2014 verkleinert werden.

Für Ärger in der Afghanistan-Debatte sorgte das Ausscheren Frankreichs aus der Bündnissolidarität: Präsident François Hollande will die Kampftruppen schon Ende 2012 nach Hause holen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) glaubt indes nicht, das andere Frankreichs Beispiel in einer Art Abzugswettlauf nun folgten: „Ich sehe dieses Risiko nicht. Ich sehe eine sehr geordnete Phase vor uns, in der jeder seine Verpflichtungen einhält.“

Hollande spielte die Erregung demonstrativ herunter. „Wir haben eine gemeinsame Abmachung gefunden“, sagte er. 2013 sollten französische Ausbilder für die afghanische Polizei und Armee im Land verbleiben.

Auch US-Präsident Barack Obama ließ sich von der französischen Entscheidung nicht beirren: „Wir setzen uns zum Ziel, dass die afghanischen Sicherheitskräfte Mitte 2013 die Führungsrolle für die Wahrung der Sicherheit im ganzen Land übernehmen.“

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach von einem gemeinsamen Ziel: „Einem Afghanistan, das von Afghanen für Afghanen regiert und gesichert wird.“