Netanjahu: Israel an Beratungen über Iran-Atom-Deal beteiligt
Jerusalem (dpa) - Israel ist nach Angaben seines Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an Beratungen über ein dauerhaftes Atomabkommen mit dem Iran beteiligt.
Man sei in Kontakt mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland über Einzelheiten einer künftigen Einigung mit Teheran. „Die Einigung muss gewährleisten, dass Teheran keine nuklearen militärischen Fähigkeiten erlangt“, sagte Netanjahu am Donnerstag bei einer Zeremonie des jüdischen Lichterfests an der Klagemauer in Jerusalem. Er bezeichnete eine mögliche atomare Aufrüstung des Irans als „größte Finsternis, die heute die Welt bedroht“.
Die Außenminister der fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschlands hatten sich am vergangenen Wochenende mit dem Iran auf eine Übergangslösung geeinigt. Teheran legt demnach sein umstrittenes Atomprogramm zunächst für sechs Monate auf Eis. Dafür werden internationale Sanktionen gegen das Land gelockert. Israel hatte auf das Schärfste gegen die Übergangsvereinbarung protestiert und sie als „schlechten Handel“ kritisiert.
Nach einem „Time“-Bericht planen Israel und die USA im kommenden Jahr ein großes gemeinsames Manöver. Israel sehe die im Mai vorgesehene Übung als Botschaft an Teheran, berichtete das US-Magazin unter Berufung auf einen ranghohen israelischen Repräsentanten. Das Manöver ist dem Bericht zufolge zum Ende der sechsmonatigen Verhandlungen der internationalen Gemeinschaft mit Teheran über ein umfassendes Atomabkommen geplant. Das israelische Verteidigungsministerium wollte am Donnerstag nicht unmittelbar auf den Bericht reagieren.
Israel wolle auch während der Verhandlungen „weiter Lärm machen“, sagte der israelische Repräsentant dem US-Magazin. Die USA wollten Israel mit der gemeinsamen Übung wiederum vermitteln, dass sie weiter die Fähigkeit besitzen, militärisch gegen den Iran vorzugehen, sollte die Vereinbarung scheitern. Es sei eine „große Show der Fähigkeiten und der Zusammenarbeit“ geplant. Zwischen Israel und den USA war es angesichts des Streits um das Atomabkommen zu erheblichen diplomatischen Spannungen gekommen.