Glaube und Vernunft
Das Schwierige am Thema Sterbehilfe ist, dass jeder Mensch weiß, dass er endlich ist. Das macht den Umgang mit dem Tod für viele so schwer. Er wird ignoriert und bis auf weiteres weggejoggt. Aber irgendwann geht das nicht mehr.
Sterbehilfe ist im Grunde für jeden deshalb auch die Frage danach, ob Menschen schon zu Lebzeiten Opfer des Todes sein müssen oder selbstbestimmt bleiben dürfen.
Abseits jeder Emotion betrachtet gibt es in der Frage „Sterbehilfe“ nur eine Antwort: legalisieren. Wenn ein Leben durch Krankheit und Schmerz nicht mehr lebenswert ist, wenn der Kranke nicht mehr leben will und das auch bei klarem Verstand ausdrücken kann, dann ist der Tod erlösend, gerecht und richtig.
Aber es ist kaum möglich, Sterbehilfe emotionslos zu betrachten, vor allem dann nicht, wenn es um Jugendliche geht. Die Medizin soll Leben verlängern, nicht beenden. Und die Religion sagt, dass kein Mensch einen anderen Menschen töten soll. In diesem Spannungsfeld zwischen Vernunft, Emotion und Glauben diskutiert Belgien ein Thema, das in Deutschland noch keines sein darf.