Nach Arbeit an Buch Niederländischer Rechtspopulist tritt zum Islam über

Den Haag · Der niederländische Rechtspopulist van Klaveren, ehemaliger Weggefährte von Geert Wilders, tritt zum Islam über. Er galt als „Hardliner, der für ein Verbot von Burkas und Minaretten eintrat“.

Joram van Klaveren (l.) und Geert Wilders (r.) von der Freiheitspartei PVV. Van Klaveren hatte die PVV 2014 verlassen.

Foto: AFP/MARTIJN BEEKMAN

In den Niederlanden ist ein Weggefährte des islamfeindlichen Politikers Geert Wilders zum Islam konvertiert. Wie die Zeitungen "NRC" und "Algemeen Dagblad" (AD) in ihren Dienstagsausgaben berichteten, trat der frühere Parlamentsabgeordnete Joram van Klaveren am 26. Oktober 2018 zum Islam über.

Van Klaveren, der für Wilders' Freiheitspartei PVV im niederländischen Parlament saß, hatte dort stets gegen den Islam gekämpft. Die Boulevardzeitung "AD" beschreibt ihn als "Hardliner, der für ein Verbot von Burkas und Minaretten eintrat".

Van Klaveren sagte, bei der Arbeit an einem Buch gegen den Islam habe sich seine Meinung geändert. Stattdessen habe er eine "Zurückweisung der Kritikpunkte von Nicht-Muslimen" verfasst, sagte er der Zeitung "NRC": "Wenn alles, was ich bisher geschrieben habe, stimmt, dann bin ich de facto ein Muslim."

Van Klaveren hatte die PVV 2014 verlassen, nachdem Wilders seine Parteianhänger gefragt hatte, ob sie "weniger oder mehr Marokkaner in den Niederlanden" wollten. Die ebenfalls politisch rechts stehende Partei VNL, die van Klaveren kurz darauf mitgründete, blieb erfolglos.

Sein damaliger Parteimitgründer Jan Roos deutete dem "Algemeen Dagblad" gegenüber an, van Klaverens Schritt könne auch eine PR-Maßnahme für dessen Buch sein. Wenn nicht, sei es "eine ungewöhnliche Wahl für jemanden, der stets viel über den Islam zu sagen hatte".

Der Rat Marokkanischer Moscheen in den Niederlanden lobte van Klaveren. Es sei großartig, wenn ein solcher Kritiker des Islam merke, dass dieser "nicht so schlecht oder pervers" sei, sagte Ratsmitglied Said Bouharrou. Es sei mutig, dass van Klaveren zu diesem öffentlichen Schritt bereit sei.

(AFP)