Nordkorea droht: Maßnahmen gehen über Atomtest hinaus
Seoul/New York (dpa) - Das kommunistische Nordkorea hält mit seinen Drohungen eine ganze Region in Atem. In einem verbalen Rundumschlag kündigt das Regime jetzt Maßnahmen an, die über einen Atomtest hinausgehen sollen.
Die Volksrepublik habe den endgültigen Schluss gezogen, eine Maßnahme ergreifen zu müssen, „die stärker als ein Atomtest ist“, hieß es am Dienstag in einem Kommentar der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA. Um welche Maßnahme es sich handelt, ließ das Regime in Pjöngjang offen.
In Südkorea wurde unterdessen spekuliert, dass Nordkorea im Rahmen seines angekündigten Atomtests auch zwei Sprengladungen gleichzeitig oder kurz nacheinander zünden könnte. Es seien Vorbereitungsarbeiten an zwei Tunneln auf dem ausgedehnten nordkoreanischen Atomtestgelände Punggye-ri im Nordosten des Landes beobachtet worden, die jetzt praktisch abgeschlossen seien, berichtete die südkoreanische Zeitung „Chosun Ilbo“ am Dienstag unter Berufung auf Regierungsbeamte und Militärs. Der oder die Tests könnten daher kurz bevorstehen.
Zwar könnten die Arbeiten am Südtunnel auch ein Ablenkungsmanöver gewesen sein. Doch werde nicht ausgeschlossen, dass Nordkorea Atomtests im West- und Südtunnel durchführen könnte, wurde ein Militär zitiert. Zwei oder mehreren Tests in kurzer Abfolge könnten Nordkorea schneller helfen, selber nukleare Sprengköpfe zu entwickeln, die auf Langstreckenraketen montiert werden könnten.
Nordkorea hatte im Januar den Atomversuch sowie weitere Raketentests aus Protest gegen die Ausweitung der UN-Sanktionen angekündigt, ohne einen Zeitpunkt zu nennen. Die Tests sollen sich gegen die USA richten. Der Weltsicherheitsrat hatte den Sanktionsbeschluss wegen eines umstrittenen nordkoreanischen Raketenstarts im Dezember verabschiedet.
Südkoreas UN-Botschafter Kim Sook kündigte am Montag in New York an, Nordkorea müsse mit einer schnellen Reaktion des Sicherheitsrates rechnen, sollte es seinen geplanten Atomtest durchführen. „Nordkorea hat immer wieder gegen UN-Resolutionen verstoßen. Wir können nicht ruhig herumsitzen und nichts tun“, sagte der Diplomat. Südkorea hat im Februar den Vorsitz im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen.