Obama begrüßt Abstimmung im Sudan

Washington/Juba (dpa) - US-Präsident Barack Obama hat die Volksabstimmung über die Abspaltung des christlichen und rohstoffreichen Südens vom arabisch geprägten Norden des Sudan als „historisch“ begrüßt.

Die USA stünden bereit, den Parteien bei der Lösung der Probleme nach dem bis zum 15. Januar dauernden Referendum zu helfen. Obama sagte am Sonntag in Washington weiter, dass eine erfolgreiche Abstimmung ein „Anlass zum Feiern“ sein werde. Der US-Präsident mahnte zugleich zur Zurückhaltung und warnte vor hetzerischer Rhetorik und Provokationen. Die Menschen im Südsudan müssten ihrem Willen Ausdruck geben können.

Am Sonntag waren Hunderttausende zu den Wahllokalen gekommen, um ihre Stimme abzugeben. Ein Ergebnis wird erst Anfang Februar erwartet. Beobachter rechnen damit, dass die Abspaltung des Südens vom Norden vollzogen wird. Die Wahlen werden von rund 20 000 einheimischen und internationalen Wahlbeobachtern verfolgt. Insgesamt haben sich im Südsudan knapp vier Millionen Menschen in die Wählerlisten eintragen lassen. Für ein gültiges Referendum ist eine Wahlbeteiligung von mindestens 60 Prozent erforderlich.

Mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan verfolgten auch zwei Friedensnobelpreisträger die historische Abstimmung.

Auch in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und anderen Städten des Nordens nahmen die dort lebenden Südsudanesen an der Abstimmung teil. Anders als im christlichen Süden hatten sich im arabisch geprägten Norden weniger Menschen als erwartet in die Wählerlisten eingetragen.

Das Referendum ist ein wichtiger Teil des Friedensabkommens, dass den Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd 2005 nach 21 Jahren beendete. Der sudanesische Präsident Omar Al-Baschir hatte kurz vor dem Urnengang noch einmal an die Wähler appelliert, die Einheit des Landes zu erhalten. Die meisten arabischen Staaten blicken mit großer Skepsis auf das Referendum. Die regierungsamtliche syrische Zeitung „Al-Thawra“ schrieb am Sonntag, mit der Unabhängigkeit des Südens werde der Traum von der arabischen Einheit weiter beschädigt. Die Abspaltung des Südens diene den Interessen Israels und der USA.