Obamas „längste 40 Minuten“

Der Präsident berichtet über den Einsatz gegen Al-Kaida-Chef Bin Laden.

Washington. Es waren „die längsten 40 Minuten“ im Leben von US-Präsident Barack Obama. Auch hätten die Chancen „nicht besser als 55 zu 45 gestanden“, dass die Kommando-Aktion gegen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vom Erfolg gekrönt sein werde. Dennoch hat Obama zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass der Einsatzbefehl die richtige Entscheidung war.

Die CIA berichtete erstmals im August über das mögliche Versteck Genau eine Woche nach der Ansprache, in der Obama verkündet, dass eine Sondereinheit der US-Elitetruppen „Navy Seals“ den meistgesuchten Terroristen aller Zeiten aufgespürt und getötet hatte, gewährte der Präsident in einem TV-Interview intime Einblicke in seine Gedanken — vor, während und nach dem Militäreinsatz.

Bereits im August vergangenen Jahres hatte ihm demnach die CIA ein Modell des mutmaßlichen Bin-Laden-Verstecks im pakistanischen Abbottabad präsentiert. Die Vorbereitungen seien in enger Absprache mit den Seals sorgfältig und präzise gewesen, an keinem anderen Projekt seit Beginn seiner Präsidentschaft war er „so aktiv beteiligt wie an diesem“ erklärte der Präsident. Den Einsatz verfolgte er dann — von seiner sicherheitspolitischen Mannschaft umgeben — im Weißen Haus live am Bildschirm.

US-Regierung vermutet Helfer Bin Ladens in Pakistans Behörden Diplomatisch und dennoch deutlich fiel die Kritik an den pakistanischen Geheimdiensten aus. Demnach ist die US-Regierung fest überzeugt, dass der Terroristenführer „in Pakistan ein Netzwerk von Unterstützern gehabt haben muss.“

Dass Pakistan über die Aktion nicht vorher informiert wurde, hält Obama für absolut berechtigt. „Ich habe es nicht einmal meiner eigenen Familie gesagt, viele im Weißen Haus waren ahnungslos, warum soll ich es dann Leuten mitteilen, die ich gar nicht kenne?“ Auch durfte es an einer Prise Eigenlob, zweifellos mit Blick auf den US-Wahlkampf, nicht fehlen:

Nachdem er gewählt wurde, habe er gesagt, „dass, wenn wir die Chance haben, Bin Laden zu kriegen, wir diese nutzen werden“ — das vielleicht wichtigste Versprechen, dass Obama seit Beginn seiner Präsidentschaft tatsächlich einlösen konnte.