Obamas Onkel: Illegal in den USA, betrunken im Auto unterwegs
Der 67-Jährige wurde mit 1,4 Promille am Steuer von der Polizei in Boston erwischt. Opposition spricht bereits von Vetternwirtschaft.
Washington. Zwar trägt er den Namen des Präsidenten, doch selbst die Verwandtschaft mit dem mächtigsten Mann im Land konnte ihn nicht vor der Verhaftung bewahren: Onyango Obama, ein Onkel von US-Präsident Barack Obama, soll mit 1,4 Promille durch Boston gefahren sein. Damit nicht genug: Er soll illegal in den Vereinigten Staaten leben.
Nun droht der peinliche Zwischenfall zu einer politischen Hypothek für den Präsidenten zu werden. Der 67-jährige Onyango Obama ist ein Halbbruder von Barack Obama Senior, der 1982 bei einem Autounfall in Nairobi ums Leben gekommen war.
Der Onkel wurde vergangenen Mittwoch in einem Vorort von Boston angehalten, nachdem er ein Stoppschild missachtet hatte und fast mit einem Streifenwagen zusammengestoßen wäre. Am Steuer des anderen Autos saß der Polizist Val Krishtal, der anschließend erklärte, Obama habe „rote, glasige Augen gehabt“, gelallt und nach Alkohol gerochen.
Beim „Pusten“ wurde dann ein Alkoholgehalt festgestellt, der fast doppelt so hoch war wie das in Massachusetts geltende Limit von 0,8 Promille. Als ihm angeboten wurde, ein Telefonat zu machen, soll Obama gesagt haben: „Ich denke, ich werde das Weiße Haus anrufen.“ Die Verwandtschaft mit dem „Führer der freien Welt“ half aber nicht. Weder der Präsident noch ein Sprecher wollten zu dem Vorfall Stellung nehmen. Angeblich befindet sich der Onkel im Gewahrsam der Einwanderungsbehörden.
Die Republikaner stellen bereits knifflige Fragen: Warum durfte Onyango Obama ohne Visum oder gültige Einwanderungspapiere in den USA leben? Wie konnte er in den Besitz eines Führerscheins und einer Sozialversicherungsnummer gelangen?
Auch erinnert die Opposition an den Fall der Präsidententante Zeituni Onyango, die sich seit 2004 illegal in den USA aufhielt. Ihr wurde nach einem langen Rechtsstreit 2010 politisches Asyl zuerkannt — mit der Begründung, die Rückkehr nach Kenia stelle wegen ihres prominenten Namens für die Frau ein Sicherheitsrisiko dar.
Auch das finden politische Gegner ein wenig anrüchig. „Irgendjemand hat ja eindeutig von den Beziehungen zu einem sehr mächtigen Mann profitiert“, meinte der republikanische Stratege Michael Boyle. Vor dem Hintergrund der Debatte um die Einwanderungsreform und den gerechten Umgang mit Immigranten sei derartige Vetternwirtschaft „durchaus suspekt“.