Pakistan will rund 500 Terroristen hinrichten lassen
Islamabad (dpa) - Nach dem Massaker der Taliban an einer Schule in Peshawar will die pakistanische Regierung in den kommenden Wochen rund 500 Terroristen hängen. „Für die Hinrichtungen ist grünes Licht gegeben worden“, sagte der Sprecher von Premierminister Nawaz Sharif, Musadik Malik.
„Rund 500 werden in der ersten Phase gehängt werden“, sagte Malik. Die Vollstreckungen dieser Todesstrafen könnten zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Malik zitierte Sharif mit den Worten: „Für diejenigen, die unsere Kinder, Bürger und Soldaten ermordet haben, wird es keine Gnade geben.“
Die Bundesregierung forderte Pakistan auf, keine weiteren Terroristen mehr hinzurichten. Die Bundesregierung lehne die Todesstrafe generell ab, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Nach dem Massaker am vergangenen Dienstag hatte Sharif das Ende eines sechsjährigen Moratoriums auf die Todesstrafe angekündigt.
Seit Freitag wurden insgesamt sechs Terroristen hingerichtet. Sie waren wegen eines Angriffs auf das Armee-Hauptquartier 2009 beziehungsweise wegen eines gescheiterten Anschlags auf den früheren Militärmachthaber Pervez Musharraf 2003 verurteilt worden. Die pakistanischen Taliban (TTP) hatten am Wochenende mit Vergeltung gedroht, sollten die Hinrichtungen andauern.
Im Zusammenhang mit dem Schulmassaker nahm die Polizei mehrere Menschen fest. „Einige Verdächtige, die auf die eine oder andere Art Unterstützer waren, sind festgenommen worden“, sagte Innenminister Chaudhry Nisar Ali Khan.
Er warnte vor weiteren Anschlägen der Taliban. „Wir erhalten Geheimdienstinformationen, dass sie mehr Angriffe wie in Peshawar planen.“ Aus dem Innenministerium hieß es, zu den Festnahmen sei es in und um die Stadt Peshawar herum sowie in der ostpakistanischen Provinz Punjab gekommen.
Am Dienstag vergangener Woche hatten sieben TTP-Kämpfer eine von der Armee betriebene Schule in der nordwestpakistanischen Provinzhauptstadt Peshawar gestürmt. 135 Schüler sowie 13 Angestellte der Schule kamen ums Leben, auch die sieben Angreifer wurden getötet. Die TTP sprach von einem Racheakt für eine seit Mitte Juni andauernde Militäroffensive gegen die Extremisten. Die Armee hat die Offensive nach dem Schulmassaker verschärft.