Pakistanischer Top-Terrorist getötet

Islamabad (dpa) - Der pakistanische Top-Terrorist Mohammad Ilyas Kashmiri ist bei einem US-Drohnen-Angriff im Grenzgebiet zu Afghanistan getötet worden. Der Tod des 47-jährigen mit engen Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida wurde von einem Sprecher seiner Gruppierung, Abu Hanzla, bestätigt.

Kashmiri habe sich in einem Dorf im Stammesgebiet Süd-Waziristan aufgehalten, auf das drei Raketen abgefeuert worden seien. Abu Hanzla drohte den USA Vergeltung an.

Bei dem Angriff starben insgesamt acht Menschen, berichtete ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur dpa, Kashmiri sei bereits am Samstag beerdigt worden.

Die Bestätigung des Todes durch Abu Hanzla, der sich als Sprecher bezeichnete, kam in Form einer e-mail an Journalisten. Sie enthielt eine handschriftlich auf Urdu verfasste Botschaft, die eingescannt worden war. Nach Angaben eines örtlichen Fernsehsenders wurde der Tod auch von nicht namentlich genannten Offiziellen bestätigt.

Kashmiri stand seit August 2010 auf der UN-Liste der meistgesuchten Terroristen. Er war Anführer der Terrororganisation Harakat ul Dschihad Islami (Bewegung für den islamischen Kampf) und gilt als Kommandeur für Al-Kaida-Angriffe auf dem indischen Subkontinent. Nachdem der Terroristenführer Osama bin Laden am 2. Mai in Pakistan von US-Militärs getötet wurde, soll Kashmiri neu in den Führungsrat der Al-Kaida berufen worden sein.

Das Terrornetz rief unterdessen zu neuen Anschlägen auf. In einem Video sagte nach US-Medienangaben der in den USA geborene Al-Kaida-Sprecher Adam Gadahn auf Englisch, Muslime sollten Terroranschläge gegen westliche und jüdische Ziele verüben. Das 100 Minuten lange Video sei in islamistischen Webforen veröffentlicht worden, berichtet die „New York Times“ online unter Berufung auf die Site Intelligence Group, die auf die Beobachtung radikalislamischer Internetkommunikation spezialisiert ist. Das Band enthalte auch Clips von etwa einen halben Dutzend führender Mitglieder des Terrornetzes.

Kashmiri war vorgeworfen worden, er habe mehrere Terroristen nach deren militärischer Ausbildung im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet für Anschläge in Deutschland rekrutiert.

Im September 2009 war er schon einmal für tot erklärt worden, nachdem bei einem US-Angriff mit einer Drohne in der pakistanischen Unruheregion Nord-Waziristan mehrere Terroristen getötet worden sein sollten. Kurz danach meldete er sich allerdings zurück und kündigte in Interviews neue Anschläge an.

Im Februar 2010 bekannte sich Kashmiri zu der verheerenden Attacke auf das Lokal „German Bakery“ in der indischen Stadt Pune. Bei der Bombenexplosion wurden mindestens 17 Menschen getötet. Unter den rund 60 Verletzten war auch eine Deutsche.

Kashmiri wurde am 2. Januar oder 10. Februar 1964 in dem Dorf Bhimper im Samahani-Tal des pakistanischen Teils von Kaschmir geboren. Bereits als junger Mann kämpfte er in den 1980er Jahren auf der Seite der Taliban gegen die sowjetischen Besatzer in Afghanistan. Danach schloss er sich islamistischen Rebellen in seiner Heimat Kaschmir an und bekämpfte die Regierung Pakistans.