Papst soll Exorzismus ausgeführt haben
Rom (dpa) - Papst Franziskus soll Medienberichten zufolge mit einem Exorzismus einem jungen Mann den Teufel ausgetrieben haben. Der Vatikan bestreitet das jedoch.
„Der Papst hatte nicht vor, einen Exorzismus auszuführen: Er hat nur für eine kranke Person gebetet“, sagte Papst-Sprecher Federico Lombardi am Dienstag. Eine Szene, bei der der Papst nach der Pfingstmesse auf dem Petersplatz einem jungen Mann die Hände auflegt und betet, war von italienischen Medien als Exorzismus interpretiert worden.
Ausgelöst hatte den Wirbel der katholische Fernsehsender TV2000 der italienischen Bischofskonferenz, der die Szene zeigte und Exorzisten dazu befragte. „Die Exorzisten, die die Szene sahen, haben keine Zweifel. Es handelte sich um ein Gebet zur Befreiung vom Bösen und einen wirklichen und echten Exorzismus“, berichtete der Sender.
Später entschuldigte sich der Autor Dino Boffo jedoch beim Papst und den anderen Beteiligten. Die Episode habe bei ihm Kummer ausgelöst, weil eine Nachricht verbreitet worden sei, die in Teilen wahr sei und in Teilen nicht, sagte er.
Der Sender hatte zuvor gezeigt, wie Franziskus Kranke und Behinderte begrüßt. Ein Priester stellt ihm einen jungen Mann im Rollstuhl vor und wechselt einige Worte mit ihm, daraufhin wird Franziskus' Gesichtsausdruck ernst. Er legt seine Hände auf den Kopf des Mannes und verharrt einen Moment im Gebet. Dieser schnappt daraufhin krampfhaft nach Luft und zuckt. Die Reaktion und Franziskus' Gesichtsausdruck seien nach Ansicht von Exorzisten klare Anzeichen, berichteten italienische Medien.
Auch Papst Johannes Paul II. soll 1982 und 2000 einen Exorzismus ausgeführt haben. Nach der katholischen Lehre werden dabei Dämonen und Geister vertrieben oder ferngehalten. Sie beruft sich dabei auf Jesus Christus selbst, der laut den Evangelisten auch Dämonen ausgetrieben hat. Krankheiten, vor allem psychischer Art, müssten aber von Ärzten behandelt werden, heißt es im Katechismus. Nach etlichen Skandalen gilt das Thema Exorzismus aber auch innerhalb der Kirche als heikel.